BÜCKEBURG (sk). Um die Integration und Sprache von Flüchtlingskindern zu fördern, haben die Katholische Pfarrgemeinde St. Marien und die Musikschule Schaumburger Märchensänger e.V. das Projekt "Internationales Sing-Café" gegründet. Seit Oktober treffen sich einheimische Eltern und Kinder mit in Bückeburg lebenden Flüchtlingsfamilien zwei- bis dreimal im Monat zum gemeinsamen Singen im Pfarrheim St. Marien.
Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Bündnisse für Bildung. Kultur macht stark", um bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Die aktuelle Förderung über insgesamt 4.000 Euro läuft noch bis Ende 2015, eine neue sei aber bereits beantragt, so Birgit Maxin vom Vorstand der Musikschule. Die Musikschule tritt hierbei als Antragstellerin auf und ist zuständig für die Abrechnung, Kommunikation und Konzeption zwischen den verschiedenen Bündnispartnern des Projekts. "Unser Projekt richtet sich an drei- bis elfjährige Kinder, die mit ihren Familien aus ihren Heimatländern fliehen mussten", erläutert Maxin. "Es werden einfache deutsche Kinder-, Volks- und Spiellieder gesungen. Die Flüchtlingskinder können aber auch ihre eigenen Lieder mitbringen." Eine besondere Herausforderung sei, dass die meisten Kinder weder lesen noch die deutsche Sprache sprechen könnten. Daher sei ein besonderes pädagogisches Konzept erforderlich, bei dem die Kinder mit Stimme, Klang und Rhythmus experimentieren. Der Text werde nicht mit gedruckten Liedtexten erlernt, sondern durch Bilder, Gesten und Mimik vermittelt. Frau Magdalena Koller (Musikpädagogin) und Jochen Bockholt (zertifizierter Singgruppenleiter und Coach) von der Musikschule sind hierbei für die musikalisch-konzeptionelle Leitung zuständig. Unterstützt werden sie bei der musikalischen Betreuung von Angela Duhr (Erzieherin und Musikpädagogin) und Eberhard Girr (Gitarrist). Viele weitere Ehrenamtliche kümmern sich darüber hinaus um die Vorbereitung der Singtreffen wie die Verköstigung oder Kinderbetreuung in den Pausen und um die Begleitung der ortsfremden Flüchtlingsfamilien. Zusätzlich zu den Sprachbarrieren seien die Kinder aufgrund ihrer Erlebnisse oft traumatisiert, so Maxin. Durch das Projekt solle die schwierige Situation etwas gelindert werden, indem die neue Sprache und Kultur vertrauter werde und Kontakte zu den einheimischen Kindern entstehen. "Man merkt jedes Mal, wie das Singen etwas auslöst, die Menschen lockerer werden und sich entspannen." Laut Johannes Kersting, ebenfalls im Vorstand der Musikschule tätig, liegen die Teilnehmerzahlen der Singgruppen zwischen 25 und 60. "Man bemerkt aber schon bekannte Gesichter, die bereits schon ein paar Mal dabei waren", freut sich Kersting. Und: "Es sind alle Einwohner herzlich eingeladen mitzumachen." In diesem Jahr findet das "Internationale Sing-Café" am Freitag, dem 18. Dezember, und Sonntag, dem 27. Dezember, statt. Im neuen Jahr geht es jeweils Freitags, am 15. und am 29. Januar, weiter. Veranstaltungsort ist das Pfarrheim St. Marien im Oberwallweg 2a, jeweils von 16 bis 18 Uhr. Weitere Informationen sind bei der Musikschule Schaumburger Märchensänger und der katholischen Kirchengemeinde zu bekommen.Foto: sk