WUNSTORF (gi). Die Hamburger Jazzband "Jazz Lips" ist international eine Nummer, und was für eine. Darum ist es mehr als eine nette Geste, wenn die Band mit Kultstatus einen Abstecher in das Stadttheater macht. Dem Kulturring-Vorsitzenden Siegfried Kröning ist das gelungen. Doch anstatt vor einem vollen Haus zu spielen, sind es nur gut 150 Jazzfreunde gewesen, die Platz genommen haben im Stadttheater. "Ich hätte mir mehr erhofft", sagte Kröning. Diejenigen, die kamen, huldigten der Jazzband mit Ovationen und Bravorufen. Es war ein Konzert der Extraklasse, eine Zugabe gab es mit bekannten Ohrwürmern. Der Abend war lang, es fehlten 15 Minuten an drei Stunden bester Unterhaltung. Begonnen hatte alles 1970 im legendären Hamburger Jazzclub "Seglerbörse". Schnell ging es aufwärts, Presse und Fernsehen wurden auf die Jazzmusiker aufmerksam. Es folgten unzählige LPs, Singles, CDs und DVDs. Erstaunlich ist die Kontinuität der Band. Noch sind drei Gründungsmitglieder dabei: Günther Liebetruth an der Klarinette, Wolf Delbrück am Piano und Peter "Banjo" Meyer. Er erinnerte sich noch gut an Wunstorf. Auf dem Flugplatzrennen im Jahr 1969 fuhr er die schnellste Runde. Weiter gehören zu den Jazz Lips Hendrik–Jan Tjeerdsma Tuba (seit 27 Jahren dabei), Drummer Norbert Wicklein swingt seit 21 Jahren mit. 2009 freuten sich die Jazzmusiker über den Neuzugang von Thomas Niemand und im Herbst zum 40-jährigen Geburtstag kam Posaunist Hauke Strebel dazu. Sich mit billigen Effekten beim Publikum anzubiedern oder Abstriche in der Qualität ihrer Musik zuzulassen, ist nicht Sache der Jazz Lips. Sie sind weit über die Grenzen von Deutschland bekannt dafür, sich auf ihr Publikum einzustellen und es zu begeistern. So wie sie es in Wunstorf getan haben. Foto: gi
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Extraklasse, die "Jazz Lips" im Konzert
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