STADTHAGEN (pp). Wenn Kultpolizist Herr Holm – einen Vornamen hat Komödiant Dirk Bielefeldt der von ihm seit nunmehr 25 Jahren verkörperten Kunstfigur nicht verliehen – in der "Alten Polizei" auftritt, kann es nur ein gelungener Abend werden, denn es handelt sich ja quasi um ein Heimspiel. Und so war es auch. Der schlaksige Polizist mit dem Hamburger Slang und den charakteristischen, zappelnden Bewegungen nahm seine rund 150 Zuschauer von der ersten Minute an mit. "Ich möchte mit dieser Informationsveranstaltung präservativ einen Beitrag zur inneren Sicherheit leisten" kündigte Herr Holm an und machte sich sogleich auf den Weg ins Publikum, um einige Personen näher kennenzulernen. "Sie haben Schuppen, das sieht ja nicht schön aus", stellt er fest, um gleich darauf der Ehefrau des Betroffenen, die eben noch über ihren Mann lachte, deswegen Zickigkeit zu attestieren. "So, sie sind Verwaltungsmitarbeiter. Gehen sie auch einer Tätigkeit nach?", will Herr Holm von einem anderen "Opfer" wissen. Die im "Warm up" notierten Personen, insbesondere ein echter Polizist, haben während der weiteren Vorstellung die "Ehre", immer wieder angesprochen zu werden und so der Erheiterung der "Davongekommenen" zu dienen.
Aber damit erschöpft sich das humoristische Feuerwerk keineswegs. Ob die Polizeiarbeit im Wandel der Zeit und der Technik, das Zusammenleben zwischen Mann und Frau oder Empathie beim Hineinfühlen ins andere Geschlecht – Herr Holm gibt pointierte Beobachtungen zum Besten und hat die Lacher dabei stets auf seiner Seite. "Sie wollen raus aus der Routine? Dann antworten sie doch mal ehrlich auf die Frage ihrer Frau, ob sie zu dick sei, mit: ‚Ich würde sogar sagen... viel zu dick’. Danach wird ihr Leben nicht mehr das Gleiche sein!" Auch das Dienstleistungsangebot der Polizei verkauft Bielefeldt ganz neu. Da wird ein Stockschlag zum taktilen Hinweis und eine Verkehrskontrolle zum mobilen Drive-in-Servicepoint. Für Bußgelder empfiehlt Herr Holm die Polizei-Kundenkarte "PoKuKa 50". Für 175 Euro Jahresgebühr kosten Bußgelder dann nur die Hälfte. Für Kinder bietet die Polizei laut Herr Holm jetzt auch eine Verkehrserziehung mit Bauchrednerpuppe an. Allerdings ist Didi, so der Name der Puppe, vielleicht noch nicht ganz ausgereift. Mit seinem öffentlichen Popeln dient er als Vorbild in Sachen Benehmen jedenfalls nicht. Es endete(n) an diesem Abend mit tosendem Applaus nicht nur eine gelungene Mischung aus Kabarett und Comedy, sondern auch die diesjährigen Kleinkunsttage "Paroli". Foto: pp