1. Alte Geschichten sind wieder lesbar

    Erste Erzählung von Julius Rodenberg neu aufgelegt / Weitere Bücher folgen / Autor bekannter machen

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    Niemand muss mehr die alte Frakturschrift buchstabieren oder über lange Schachtelsätze stolpern. Denn Rudolf Zerries hat die 1891 erstmals veröffentlichten Geschichten in eine aktuell lesbare Form gebracht, ohne das Original zu verfälschen. Der Rodenberger gründete für sein Vorhaben sogar einen eigenen Verlag, um dieses und mindestens zwei weitere Bücher erscheinen zu lassen: "Wir können den Bekanntheitsgrad des Autors nur verbessern, wenn wir seine Werke lesbar machen." Wer Julius Levy war, der den Namen seiner Heimatstadt angenommen hatte, wissen zwar etliche Rodenberger, weil die Schule nach ihm benannt wurde, am Geburtshaus eine Tafel hängt und erst im vergangenen Jahr der 100. Todestag Anlass für eine Ausstellung gewesen ist. Aber gelesen, da ist sich Zerries sicher, hat ihn kaum jemand. Und so sei gerade jene Ausstellung Auslöser für seine Entscheidung gewesen, zumindest einige der Werke des Dichters in eine aktuelle Form zu bringen: "Ich hatte ja selbst nie die Energie, Rodenberg zu lesen", gab der Neuverleger zu, obwohl er nach eigenen Angaben seit 20 Jahren dessen Bücher sammele. Die Wahl sei auf "Klostermann" gefallen, weil sie neben autobiographischen Zügen auch Rodenbergs Vorgehen verdeutliche, Berliner Originale in einer amüsanten bildhaften Form zu schildern. Hier ist es der kleine Stadtbeamte Cajus Klostermann. der sich mit seiner Ehefrau Flavia den sehnlichen Wunsch nach einem bescheidenen Häuschen mit Garten im Umland von Berlin erfüllen möchte. "Ob sie nun tatsächlich die erschwingliche Stadtvilla beziehen können, möge jeder selbst nachlesen", warb Zerries. Schon hat er damit begonnen, ein zweites Buch Rodenbergs einzuscannen und zu überarbeiten. Die Erzählung "Aus der Kindheit" umfasst Jugenderlebnisse des Dichters in der Deisterstadt. Dass der nächste Band jedoch viel mehr bieten will, verrieten Friedrich Hecht und Marlies Berndt-Büschen: In einem Anhang werden sie die in den Erinnerungen genannten Orte näher beschreiben. Berndt: "Wer in die Eisdiele geht, besucht das Haus seines Großvaters." Foto: al

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