Besonders erfreut zeigte sich der Rintelner Polizeichef Wilfried Korte als Mitinitiator, dass sich im Publikum auch zahlreiche junge Leute befanden - für die das Thema des Referenten sicherlich von besonderem Interesse war: Der Pastor Johannes Kneifel, Autor des Buches "Vom Saulus zum Paulus", berichtete über seine drei Leben - als Skinhead, als Gewalttäter und schließlich als Seelsorger. Der heute 33 Jahr alte, in Celle geborene Kneifel beschreibt in seinem Buch, wie er auf die "schiefe Bahn" geriet. Familiäre Probleme wie Krankheit und Arbeitslosigkeit der Eltern entwickelten sich für den jungen Mann offenbar zu einem gefährlichen Nährboden. Bereits als Teenager driftete er in die Neonazi-Szene ab. Mit dramatischen Folgen: Als 17-Jähriger erschlug er einen Kontrahenten, wurde verurteilt und wanderte für fünf Jahre ins Gefängnis. Noch während seiner Zeit hinter Gittern setzte ein Läuterungsprozess ein, in dessen Folge er zunächst eine Lehre absolvierte, dann das Abitur nachholte und schließlich ein Theologie-Studium begann. Heute ist Johannes Kneifel als Pastor einer Freikirche im Erzgebirge tätig. Ausdrücklich hatte Wilfried Korte im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es weder aus polizeilicher noch aus pädagogischer Sicht in Rinteln eine rechte Szene gebe. In der Mensa des Gymnasiums las der Autor Begebenheiten seine autobiographischen Geschichte von Schuld und Sühne nur kurz aus dem Buch vor, ansonsten sprach er frei - und konnte dem Publikum dabei mit leisen Worten gut die fast albtraumhafte Entwicklung seines Schicksals in jungen Jahren vermitteln. Foto: km
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Vom Neonazi zum Seelsorger gewandelt
Johannes Kneifel spricht im Ernestinum über seine drei Leben / Theologie-Studium nach dem Gefängnis
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