1. Haie spielen besser Fußball

    Kinderbuchautorin Irene Margil liest in den Grundschulen

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    Lemgo-Lieme (nr). Was haben Fußballer und Haie gemein? Sie sind beide gefährlich, schnell und – blutrünstig. Nein, das letzte Wort hatte Irene Margil nicht gesucht, aber es passte ganz hervorragend in ihre Autorenlesung, die vor Lebendigkeit nur so sprühte. Die Kinderbuchautorin hat mit Unterstützung des Jugendamtes und der Buchhandlung "Pegasus" die städtischen Grundschulen der Alten Hansestadt besucht und den Schülern mit ihren Büchern viel Lust auf Lesen gemacht. Eigentlich war es mehr so etwas, wie ein Wirbelwind, der durch den Musikraum raste. Kinder sind meist quirlig. Irene Margil auch und das wirkte ansteckend. Und da sie eine ganze Menge Bücher dabei hatte und die sich auch noch um das Thema "Fußball" drehen, wurde die Autorenlesung zu einem echten Erlebnis.

    Da war zuerst die Sache mit dem Hai und dem Fußballstadion, immerhin hatte Irene Margil für die dritten Klassen die "Fußball-Haie" dabei. Also ging es zuerst – in einer Fantasiereise – ins Fußballstadion und dann auf die Suche nach den passenden Attributen für den Vergleich von Haien und Fußballern. "Gefährlich" und "schnell" kam wie aus der Pistole geschossen. "Blutrünstig" so einigte man sich schnell, passte vielleicht dann doch nicht so ganz auf die Fußballer. Überhaupt war es von Anfang an ein tolles Miteinander; Irene Margil fröhlich und offen und die Kinder neugierig und gespannt. Schöne Voraussetzungen also für eine spannende Lesung. Als Irene Margil dann das Buch aufschlug und aus der Geschichte "Fußball-Haie" vorlas, wurde es ungewöhnlich still. Der Junge, von dem sie las, war nur ein klein wenig älter, als die Schüler in Lieme und er wollte Fußball spielen und nicht auf der Ersatzbank sitzen. Das war so sehr nachvollziehbar für alle, dass die Kinder nach dem vorgelesenen Abschnitt am liebsten gleich zum Büchertisch gestürmt wären, um die ganze Geschichte zu lesen. Zuerst hatten sie aber noch eine ganze Menge Fragen an die Autorin: wie viele Bücher sie geschrieben hat, wo sie die Ideen her nimmt, wie lange sie für ein Buch braucht und ob sie eine Lieblingsfigur in ihren Büchern hat. Die Antworten waren für die Kinder schön ausführlich. Die Kurzfassung für die Erwachsenen: 89 Zentimeter, die 28 Büchern entsprechen; drei Kartons voller Lebenserfahrung, Recherche und Fantasie; Niklas, als Erstgeborener ihrer Bücherhelden. Die Kinder waren jedenfalls begeistert von der Autorin, die erst vor 8 Jahren durch ihren – inzwischen Ehemann und ebenfalls Kinderbuchautoren Andreas Schlüter – ans Schreiben kam. Eigentlich hatte sie Apothekerin oder Dolmetscherin werden wollen, gelernt hat sie dann doch lieber das Fotografieren und so nebenbei den Sport für sich entdeckt. Da ist sie dann gleich mal Lauftherapeutin geworden – und Fußballfan, und das spiegelt sich eben auch in den tollen und lebendigen Geschichten wieder, die sie schreibt. Leider geht auch eine spannende Lesung mit einer charmanten Autorin irgendwann zu Ende. "Aber das alles wäre gar nicht möglich", erzählte die Schulleiterin der Grundschule West, Anke Heitmeier, "wenn die Grundschulen für solche Lesungen keine Partner hätten, die sich nicht nur um die finanziellen Belange sorgen würden." In Lemgo kümmern sich Jugendamt und die Buchhandlung "Pegasus" bereits seit über 10 Jahren um die Leseförderung in den städtischen Grundschulen. "Es ist immer eine wunderbare und so wichtige Aktion, Kinder an das Lesen heranzuführen", weiß Karen Trumpf, die für "Pegasus" die Autoren zu den Grundschulen begleitet. 1989 hatte die ehemalige Schulleiterin Ilse Busch-Effelsberg die Leseförderung initiiert und sie ist glücklich, dass die Autorenlesungen dank Jugendamt und "Pegasus" als ständige Partner jedes Jahr wieder die Kinder für das Lesen begeistern.

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