Lemgo (nr). Das Interesse und Engagement zum Thema "Willkommenskultur" ist in der Alten Hansestadt ungebrochen groß. Rund 100 Interessierte informierten sich am vergangenen Mittwoch während eines Podiumsgesprächs im Kastanienhaus in Lemgo über Möglichkeiten im Rahmen der Flüchtlingshilfe. Bündnis 90/Die Grünen, SPD, Die Linke und Die Piraten hatten zusammen mit der Awo und der Flüchtlingshilfe in Lemgo unter dem Titel "So schaffen wir das" eingeladen. Das klare Statement des Abends war "Refugees welcome"–"Flüchtlinge willkommen". Bei den vielen, aber zum Teil nicht immer gleichlautenden Informationen, würde leider nicht deutlich, was konkret zu tun sei, erklärte Ute Koczy, die die Moderation des Abends übernommen hatte. "Es müssen verbesserte Strukturen in der Hilfe für Flüchtlinge geschaffen werden." Ein Punkt, der während der Veranstaltung auch immer wieder von Seiten der Bürger zur Sprache gebracht wurde. So stellten sich Fragen wie: Gibt es genug Platz in Kindertagesstätten und Schulen für Kinder von Asylbewerbern? Wird weiterhin ehrenamtliche Arbeit für Flüchtlinge gesucht? Wer ist wo Ansprechpartner?
Für konkrete Antworten sorgten auf dem Podium Thomas Frank, Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe in Lemgo, und Armin Schauf vom kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe. Beide betonten, wie wichtig klare Strukturen seien. So müsse eine "Willkommenskultur" zu einer "Integrativen Ankommenskultur" werden. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird und viele Institutionen vor neue Herausforderungen stellt, stehe außer Frage, so Armin Schauf, der weiter ausführte: "Integration betrifft nicht nur die zur Zeit ankommenden Flüchtlinge. Wir müssen mittels klarer Strukturen vor allem langfristig denken." Unsicherheit herrschte vor allem auch in Fragen ehrenamtlichen Engagements. Thomas Frank, der erst seit Anfang April und nur für 25 Wochenstunden für die Koordination der Integrationsarbeit zuständig ist, arbeitet zurzeit gegen ein großes Informationsbedürfnis an. "Über 200 Leute haben sich schon bei mir gemeldet, um ehrenamtliche Hilfe anzubieten", erklärte er. "Vor allem Patenschaften für die rund 400 Flüchtlinge in Lemgo und niederschwellige Sprachangebote kommen momentan immer mehr zum Tragen." Einig war man sich, dass hauptamtliche- und ehrenamtliche Arbeit vernetzt werden müsse. Auf Seiten der Stadt solle es eine Informationsplattform geben, sowie neue Ansprechpartner für Fragen geschaffen werden. Weitere Veranstaltungen sollen folgen und konkrete Planungen und Projekte beinhalten. Auch ein Austausch mit Flüchtlingen, um über Hintergründe ihrer Flucht zu sprechen und Veranstaltungen über den Umgang mit Fremdenfeindlichkeit sollen folgen.