1. Nach 160 Ländern: Bei den mongolischen 
Nomaden fühlt sich Sarah Fischer zu Hause

    Publikum erlebt eine emotionale Reise zum Anfassen / "Ich wollte wissen, woher ich komme"

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    RODENBERG (jl). Sie reist quer durch Asien. Auf der Suche nach ihren Wurzeln. Im Jahr 2000 landet Sarah Fischer in der Mongolei – und kommt endlich an. "Die mongolischen Nomaden haben mich sofort aufgenommen, für die war ich eine Mongolin", erzählt die 43-jährige Fotojournalistin und Vortragsreferentin aus München ihrem Rodenberger Publikum im Printmedia-Atelier. Während der Lesung "Mongolei erleben", die letzte "Kulturdroge", zu der Lars Pasucha (Deisterbuchhandlung) in diesem Jahr eingeladen hatte, ist es mucksmäuschenstill. Gerade zu gebannt lauschen die rund 30 Zuhörer der ungewöhnlichen Geschichte, die ihnen die zierliche Frau mit dem asiatischen Aussehen lebhaft und authentisch vorträgt – zeitweilig sogar auf Bayerisch. Dabei liest sie auch aus ihrem Buch "Heimatroulette: Durch 160 Länder zu mir selbst", das ihren Weg nachzeichnet. In "Mission Eskimo", eines ihrer Lieblingskapitel, wie sie verrät, nimmt sie ihr Publikum mit nach Kanada und Alaska, um herauszufinden, ob ihr Ursprung vielleicht bei den Inuit liegt. "Ich wollte einfach wissen, woher ich komme", berichtet Fischer, die direkt nach ihrer Geburt in Deutschland zwar offiziell, aber ohne eine Passkopie ihrer leiblichen Mutter adoptiert wurde. Ihre Reise begann in Burma und sollte in Tibet enden, wären da nicht die beiden Franzosen gewesen, die sie für eine Mongolin hielten. Also reiste sie in den Höhenstaat und wurde prompt nach dem Weg gefragt – ihr Schlüsselerlebnis. "Die Menschen haben mir das Gefühl gegeben: hier gehörst du hin, hier bist du zu Hause", erinnert sich die Mutter einer dreijährigen Tochter. Seitdem ist sie schon mehr als sechzigmal in den mongolischen Staat gereist, um mit "ihrer" Nomadenfamilie zu leben und für Reportagen und Vorträge zu fotografieren. Ein Gentest ergab 2008, dass sie mütterlicherseits philippinischer Abstammung ist. Ob ihr Vater einen mongolisches Ursprung hat, bleibt Spekulation. "Das könnte aber erklären, warum es mich immer wieder dorthin zieht", schmunzelt Fischer. "Das Herumreisen muss in meinen Wurzeln liegen!" Mongolei erleben – dazu gehört natürlich auch die faszinierende Landschaft des Höhenstaates. Der "großartigen Weite mit dem ewig blauen Himmel im Winter" widmet sich Nicole Funck. Die Lauenauerin hat gemeinsam mit Fischer einen 450 Seiten starken Mongolei-Reiseführer herausgebracht, aus dem sie vorliest. Das Publikum findet sich mitten im mongolischen Wald und auf dem Rücken der Thaki, der mongolischen Wildpferde, wieder. Zudem lernt es mongolische Mitbringsel kennen, zum Beispiel ein blaues Tuch. Das "Khadag" symbolisiere den blauen Himmel und werde Besuchern des Landes umgehängt, erklärt das Duo, das seine Zuhörer damit auf eine Reise zum Anfassen entführt. Foto: jl

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