LINDHORST (tr). Etwas aufgeregt war Lara schon, das konnte man ihr ansehen. Als die siebenjährige Lindhorsterin in der RTL-Sendung "Das Supertalent” auf die Bühne gebeten wird, schlägt sie erst kurz die falsche Richtung ein. Sie schaut sich ein-, zweimal um, geht dann aber schnurstraks und schnellen Schrittes durch den Scheinwerfertunnel ins Rampenlicht. Kurz dem aus der Heimat mitgebrachten Fanclub gewunken, dann steht sie den Juroren Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Inka Bause gegenüber.
Lara Ossowski will der Jury an diesem Abend etwas vorsingen –"Ich will immer wieder...dieses Fieber spürn” von Helene Fischer. Die Lieder des Schlagerstars singe sie am liebsten, seit sie die CD gemeinsam mit ihrer Mutter Alla im Auto gehört hat – sogar kleine Auftritte auf dem Kartoffelfest, auf einer Hochzeit und beim Karaoke auf Mallorca hatte Lara bereits. Dass es nun dieses Lied wird, ist aber nicht jedem von Anfang an klar. Auf Nachfrage erklärt Lara, die "Nummer fünf” zu singen, "Tisch gedeckt”. Als sie aber die ersten Töne anstimmt, wissen alle Bescheid. Auch die Aufregung ist verflogen. Der Jury gefiel, was sie hörte und sah. "Kleine Lady Lara, du hast die Bühne hier gerockt”, schwärmte Darnell. "Das Publikum ist abgegangen, du bist abgegangen, die Hüftarbeit – das war klasse! Das Publikum liebt dich.” Und das Publikum war durchaus groß: Im Schnitt verfolgten die Sendung mit Laras Auftritt am vergangenen Sonnabend fast fünf Millionen Zuschauer. Bause schloss sich dem Urteil an: "Mir hats auch sehr gefallen. Ein ganz toller Auftritt.” Und selbst Bohlen war hin und weg: "Ich werde mal mit Helene sprechen, damit sie den Titel umbenennt. Er heißt ab heute Tisch gedeckt und nicht Ich will immer wieder … dieses Fieber spürn”, sagte er. Und: "Für ein siebenjähriges Mädel war das für mich ein wahnsinniger Kontrast. Du stehst erst schüchtern da und in dem Moment, wo die Musik losgeht, lässt du total los und gibst Gas. Du hast die Töne getroffen. Die Nummer ist gar nicht leicht zu singen. Das klang wirklich ganz fantastisch und die Helene hat einen Manager, der wohnt bei mir zwei Straßen weiter. Mit dem werde ich ein, zwei Wörtchen reden, damit er dir einen Vertrag anbietet. Das war wirklich große Klasse.” Großes Lob also vom "Pop-Titan”. Diesen hatte Lara bereits hinter der Bühne kennenlernen dürfen – und gab zu, dass sie "ein bisschen Angst” vor ihm habe. Lange Bestand hatte diese aber nicht: Die beiden unterhielten sich ein wenig, am Ende überreichte Lara Bohlen ein selbstgemaltes Bild: Sie selbst, wie sie vor der Jury steht und drei grüne Haken von ihr bekommt; das Zeichen dafür, dass sie ohne Gegenstimme eine Runde weiter ist. Und so kam es schließlich auch. Am vergangenen Freitag bekam Lara in Lindhorst noch einmal Besuch von RTL. Um Material für einen Einspielfilm zu drehen, holte ein Kamerateam sie gemeinsam mit ihrer Mutter von der Schule ab. Einige Szenen an der Bushaltestelle, dazu ein kurzes Interview zu Hause. Gesprächsthema vor allem: ihr Stottern. Im Kopf spiele sich viel zu viel ab, sie komme mit dem Reden nicht hinterher, habe eine Logopädin gesagt, berichtet ihre Mutter Alla. Beim Singen ist das allerdings nicht der Fall – auch der Supertalent-Jury fällt das auf. Und so hat Lara nun die Chance, für das Finale am 12. Dezember ausgewählt zu werden. Dann haben nur noch die Zuschauer das Sagen und küren mit ihren Telefonanrufen "Das Supertalent 2015”. Der Sieger gewinnt 100.000 Euro und einen Auftritt in auf der ganz großen Bühne, in der Show-Metropole Las Vegas. Die Sendung vom vergangenen Sonnabend lässt sich in der RTL-Mediathek unter www.rtl.de/cms/sendungen/das-supertalent.html noch einmal ansehen. Foto: RTL/Frank Hempel / tr