1. Demografie Tarifvertrag

    Einigung in der Kunststoffindustrie

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    Detmold. Die Tarifparteien der Kunstoffindustrie haben sich nach einem 18-stündigen Verhandlungsmarathon auf einen "Tarifvertrag Demografie" geeinigt. Der Vertrag ermöglicht es den Betriebsparteien je nach Bedarf aus verschiedenen Demografie-Maßnahmen auszuwählen. Die Altersteilzeit wird es vor allem besonders belasteten Beschäftigten ermöglichen, früher aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Die betriebliche Gesundheitsvorsorge, die in Zeiten späterer Rentenzugänge und alternder Belegschaften zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist das zweite Instrument. Letztlich können die Betriebsparteien auch eigene Maßnahmen zur demografischen Entwicklung vereinbaren, die allerdings von den Tarifparteien genehmigt werden müssen. Die Finanzierung der Demografie-Maßnahmen erfolgt paritätisch zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Insgesamt werden 200 EUR pro Beschäftigten pro Jahr in einen Demografie-Fonds eingezahlt. Aus diesem Fonds werden die finanziellen Mittel für die jeweilige Verwendung entnommen. Hauptgeschäftsführer Marc-Henning Galperin: "Wir haben in den letzten Monaten mit der IG Metall über das neue Tarifwerk hart gerungen. Die Altersteilzeit ist für viele Unternehmen ein ungeliebtes Kind, weil die demografische Entwicklung eher dazu zwingt, insbesondere Fachkräfte möglichst lange im Job zu halten. Am Ende stand ein tarifpolitischer Kompromiss, in dem etwa mit der Gesundheitsvorsorge weitere tarifliche Instrumente verabredet wurden, um betriebsindividuell auf die Demografie- Problematik reagieren zu können. Unterm Strich haben wir in einer sehr sachlich und zielorientiert geführten Diskussion einen modernen Tarifvertrag für die KVI in Lippe geschaffen, der den gegenseitigen Interessen Rechnung trägt. Die paritätische Finanzierung hilft unseren Betrieben. Es war die härteste Nuss, die die Tarifparteien in den letzten Jahren zu knacken hatten." Die Tarifvereinbarung steht unter dem Zustimmungs-Vorbehalt der Gremien der Tarifvertragsparteien. Sie müssen sich bis zum 8. Dezember dazu erklären, ob die von den Verhandlungskommissionen gefundene Lösung akzeptiert wird. Der neue Tarifvertrag soll dann bis zum 31.12.2020 laufen.

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