1. Das "Fitnesstudio"
für den Arbeitsmarkt

    Netzwerk Lippe feiert 20jähriges Bestehen

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    Detmold. 20 Jahre Netzwerk Lippe - das sind 20 Jahre aktive Beschäftigungsförderung im Kreis Lippe. Am 18. November feiert die gemeinnützige Gesellschaft das Jubiläum mit einem Festakt im Detmolder Sommertheater. Kernaufgabe der kommunalen Beschäftigungsförderungsgesellschaft ist es, Menschen beruflich zu qualifizieren und wieder in Arbeit zu bringen. Dabei unterstützen die rund 80 Netzwerk-Mitarbeiter vor allem diejenigen, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben: Alleinerziehende, Migrantinnen und Migranten, Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen, ältere Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig ist das Netzwerk Lippe Ansprechpartner für alle, die sich beruflich weiter entwickeln wollen. Die Mitarbeiter beraten über Wiedereinstiegesmöglichkeiten nach einer Jobpause und informieren über Fortbildungsangebote, vom Bildungscheck bis zum Bewerbungsgutschein. Nicht zuletzt unterstützt das Netzwerk Lippe Firmen in der Region mit vielseitigen Personaldienstleistungen und vermittelt Mitarbeiter für zu besetzende Stellen. "In unserer Arbeit müssen wir uns dabei immer wieder neuen Themen und Herausforderungen stellen und sind nah dran an gesellschaftlichen Entwicklungen", sagt Geschäftsführer Thomas Jeckel. Aktuell sei die Zuwanderung von Flüchtlingen und ihre Integration in den Arbeitsmarkt eine der wichtigsten Aufgaben. Das Netzwerk Lippe sieht sich dafür gut vorbereitet und profitiere von den bisherigen Erfahrungen mit Migranten. Seit Jahren bietet das Netzwerk Lippe Projekte für Zuwanderer, zum Beispiel Sprachkurse, Kompetenzfeststellung und Fachberatung der Anerkennung beruflicher Abschlüsse. Zurzeit setzt das Netzwerk Lippe mit Partnern Modellprojekte für Asylsuchende und Flüchtlinge um. Gemeinsam mit der Arbeitsagentur Detmold, dem Jobcenter Lippe, dem Kreis Lippe sowie Städten und Gemeinden soll Flüchtlingen so ein Weg in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Unterschiedliche Akteure in der Arbeitsmarktpolitik zusammen bringen, damit Angebote und Maßnahmen in Lippe nicht isoliert nebeneinander laufen - das war auch einer der Gründungsgedanken. Außerdem ging es darum, die damals immer weiter steigenden Sozialhilfeausgaben in Lippe in den Griff zu bekommen. Um gegenzusteuern gründete der Kreis 1995 eine eigene kommunale Beschäftigungsförderungsgesellschaft: die Netzwerk Lippe gGmbH. In den ersten Jahren kümmerten sich die Mitarbeiter vorrangig um die Qualifizierung und Arbeitsvermittlung von Sozialhilfeempfängern und Aussiedlern, die seit den späten 1980-er Jahren nach Lippe gekommen waren. Bereits 1998 war der Punkt erreicht, an dem die Einsparungen in der Sozialhilfe die Aufwendungen des Kreises für das Netzwerk überstiegen. Parallel dazu baute das Netzwerk Lippe eine eigene Arbeitnehmerüberlassung auf, die 1997 an den Start ging. Rund 530 Zeitarbeitnehmer hat das Netzwerk Lippe derzeit unter Vertrag und unterstützt damit lippische Firmen, die kurzfristig Personal brauchen. Zum Konzept gehört, dass die Zeitarbeiter den gleichen Tariflohn wie Mitarbeiter im Einsatzbetrieb erhalten (Equal Pay-Prinzip). Gleichzeitig können sie über ihren Einsatz in Betrieben Berufserfahrung sammeln und haben die Chance, in ein festes Arbeitsverhältnis zu kommen. Von diesem so genannten "Klebeeffekt" profitieren etwa 50 Prozent der Beschäftigten. Die Übernahmequote ist damit deutlich höher als in der Branche üblich. Eine der großen Herausforderungen war rückblickend die Strukturkrise in der lippischen Holz- und Möbelindustrie, die um die Jahrtausendwende einsetzte. Mit der EU-Osterweiterung geriet die Branche unter starken Wettbewerbsdruck. Das führte zu Insolvenzen auch großer Arbeitgeber und einem erheblichen Arbeitsplatzabbau. Das Netzwerk Lippe begleitete diese Entwicklung und beteiligte sich an Transfergesellschaften, um für betroffene Mitarbeiter neue berufliche Perspektiven zu finden. Waren Mitte der 1990-er Jahre noch 11.500 Menschen in der lippischen Holz- und Möbelindustrie beschäftigt, sind es heute rund 3.500. Einen deutlichen Einschnitt markieren die Hartz-Reformen im Jahr 2005 mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten musste sich das Netzwerk Lippe komplett umorganisieren. Etwa die Hälfte der damals rund 80 Mitarbeiter wechselte in die neu gegründete Lippe pro Arbeit GmbH (heute Jobcenter) und unterstütze den Aufbau der Organisation. Zum Jubiläum informiert eine Festschrift über Arbeitsschwerpunkte und Entwicklung des Netzwerks in den vergangenen 20 Jahren. Gastredner bei der Festveranstaltung am 18. November sind Prof. Gunther Olesch, Geschäftführer der Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg sowie Roland Matzdorf, Leiter der Abteilung "Arbeit und Qualifizierung" im NRW-Arbeitsministerium. Die Begrüßung übernimmt der neue Landrat in Lippe, Axel Lehmann. Bürgerdialog der Bundesregierung beim Netzwerk Lippe: "Gut Leben in Deutschland"Foto: Veit Mette

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