Detmold/Kreis Lippe (nok). Eine gute Idee ist die Basis für den Start in die Selbstständigkeit. Eine Herdplatte allein schafft allerdings noch kein fertiges Menü. Auf die Zutaten, die Zubereitung, das Anrichten, die Qualität und auf den richtigen Geschmack kommt es an. So ist es auch bei einer Unternehmensgründung. Ein solides finanzielles Konzept ist ebenso wichtig wie eine Standortanalyse, ein Businessplan, die passende Rechtsform, eine hohe Motivation und Einsatzbereitschaft, gute Fachkenntnisse und vieles andere mehr. Um daraus ein "fertiges Menü" zu zaubern, welches eigene Hoffnungen und Wünsche mit Kundenerwartungen und -ansprüchen vereint, bedarf es fachlichen Rates. Diesen erhielten potenzielle Existenzgründer beim 20. Gründertag in den Räumen der Industrie- und Handelkammer Lippe zu Detmold. Zusammen mit erfahrenen Unternehmern lieferte das Gründungsnetzwerk Lippe – ein Verbund von 20 Organisationen aus der Region – wichtige Informationen für die Menschen, die im eigenen Unternehmen ihre berufliche Zukunft sehen. Ob zur ersten Inspriration, als Wegweiser für ein schlüssiges Gesamtkonzept oder auch zur konkreten Umsetzung existierender Pläne – die insgesamt zwölf Fachvorträge als auch individuelle Einzelgespräche boten den etwa 100 Besuchern des Gründertages allgemeine und persönliche Leitfäden zur Umsetzung ihrer Pläne.
"Gründungen sind der Motor der Entwicklung und des wirtschaftlichen Wandels. Innovative Ideen sind dabei gefragt. Der Weg zum Erfolg verlangt allerdings ein gutes Konzept, Mut und Durchhaltevermögen", stimmte Maria Klaas die Besucher des Gründertages als Moderatorin des Gründungsnetzwerks auf den informativen Tag ein. Sie zeigte sich erfreut, dass einmal mehr so viele Lipper vom Angebot des Gründungsnetzwerkes profitieren wollten. "Es hat am Veranstaltungstag sehr viele individuelle und interessante Gespräche mit potenziellen Existenzgründern gegeben. Es war festzustellen, dass sich viele Besucher bereits intensiv mit dem Thema Selbstständigkeit befasst hatten", erklärte Maria Klaas im Gespräch mit dieser Zeitung. Diese Tendenz erfreute auch Thomas Rohde. Der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK), dass erfolgsversprechende Gründungen Visionäre und keine Illusionäre verlange. "Unternehmer zu sein, bedeutet ein hohes Maß an persönlichem Einsatz, Risokobereitschaft und insbesondere auch großes Durchhaltevermögen", ergänzte Hans Schmitz als Vizepräsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe. Für die Besucher, die beim Gründertag ihre erste ausführliche Begegnung mit dem Thema Selbstständigkeit hatten, lieferte eine von Radiomoderator Thorsten Wagner geleitete Talkrunde viele Anregungen. Neben Thomas Rhode und Hans Schmitz standen dort auch Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl sowie drei Jungunternehmer(innen) und ein erfahrener Unternehmer, die vor einigen Jahren selbst im Auditorium des Gründertages gesessen hatten, Rede und Antwort. Eva Stumpe (Inhaberin des Einzelhandelsgeschäftes "Wüsten Kids"), Dirk Zeidler (Selbstständiger Handwerker), Torben Calenberg (Programmierer und Berater für Landwirtschaftliche Betriebe) und Dirk Schwichtenberg (Inhaber des Metallbauunternehmens Precitec) beschrieben ihre Wege in die Selbstständigkeit. Sie zeigten dabei auf unterschiedliche Weise auf, mit welchen positiven und negativen Erkenntnissen ihre Gründung begonnen hat. Alle verdeutlichten dabei, dass der Weg zum Erfolg trotz guter Ideen kein Selbstläufer war, dass sich großes Engagement und Risikobereitschaft gepaart mit viel Durchhaltevermögen aber auch irgendwann auszahlen. Eine gründliche Vorbereitung sei enorm wichtig. Dies wird auch bei einem Blick in die Statistik deutlich. Etwa ein Achtel aller Gründer überstehen das erste Jahr nicht. Viele unterschätzen die ungesicherte Einkommenssituation. "Unternehmer ist abgeleitet von unternehmen und nicht von unterlassen", warnte Maria Klaas vor einem zu leichtfertigen Einstieg in das Thema und ergänzte: "Seien Sie alles, außer gewöhnlich – dann finden Sie den Schlüssel zum Erfolg".