RINTELN (ste). Das Göttinger Symphonie Orchester gastierte jetzt unter der Leitung von Wolfgang Westphal im Rintelner Brückentorsaal. In seiner unvergleichlichen Art führte Westphal das Publikum zu Beginn in die drei Werke ein, darunter die Serenade "Die kleine Nachtmusik" von Wolfgang Amadeus Mozart, ein Konzert für Trompete von Joseph Haydn und Ludwig van Beethovens "Eroica". Die "Kleine Nachtmusik", so Westphal, sei zu ihrer Zeit quasi die "Popmusik des Rokoko" gewesen, wurde in Freiluftveranstaltungen aufgeführt und galt als eine besonders heitere Serenade. Mozart habe damals gegenüber dem Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri den Vorteil gehabt, dass seine Stücke als "Ohrwürmer" jedem im Land bekannt waren und über die Mittelmäßigkeit Salieris stellte sich Mozarts Genialität. Anders als im Film "Amadeus", den Westphal den Anwesenden warm ans Herz legte, sei Mozart allerdings nicht durch den Hofkomponisten vergiftet worden, sondern, so Wissenschaftler der Universität Maryland, sei es am wahrscheinlichsten, dass der Komponist im Alter von 35 Jahren an einem akuten rheumatischen Fieber erkrante und starb.
Teil zwei des Programms hatte mit dem Trompetensolo von Helmut Pöhner erneut einen Höhepunkt. Joseph Haydn hatte in seinem Konzert für Trompete und Orchester eigentlich ganz simple Tonleitern verwandt. Und gerade diese scheinbar Einfallslosigkeit stellte sich als genialer Streich heraus. Nach der Pause wurde es dann wechselvoll in den Gefühlen und Themen. Beethovens "Eroica" sei, so Westphal, einst für den großen Feldherren "Napoleon" geschrieben worden, doch als der sich zum Kaiser krönte, verfiel Beethovens Sympathie zu dem Verfasser von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" und er zerriss sein Vorwort für ihn. Die Göttinger Symphoniker folgten Westphals Taktschlägen in Perfektion, Westphal dirigierte mit vollem Körpereinsatz und der Saal war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: ste