1. "Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer sind Helden des Jahres 2015"

    "Festliches Bürgermahl" der Bürgerstiftung / Ministerpräsident als Festredner

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    LANDKREIS/BAD EILSEN (bb). Die Bürgerstiftung Schaumburg hat zu ihrem zehnten "Festlichen Bürgermahl" rund 140 Gäste im Palais im Park in Bad Eilsen begrüßen können. Rolf Watermann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, brachte in seiner Eröffnungsrede den Zweck des Abends auf den Punkt. Es solle "etwas übrig bleiben", erklärte er. "Und ich kann Ihnen sagen, bei der Gästezahl heute, da bleibt etwas übrig", fügte der Vorstandsvorsitzende gut gelaunt hinzu.

    Wie üblich bestimmte der Festredner des Abends, wofür das bei der Wohltätigkeitsveranstaltung eingenommene Geld verwendet wird. Ministerpräsident Stephan Weil sprach zum Thema "Ehrenamt und Flüchtlingsnot", entsprechend wird der Erlös Projekten zu Gute kommen, die sich mit der Integration und Betreuung von Flüchtlingen beschäftigen. Warum das Geld hier gut angelegt ist, machte der Ministerpräsident in seiner Ansprache klar. Weil hob hervor, dass die derzeitigen Flüchtlingskrise eine Ausnahme-Situation sei, welche Deutschland in dieser Form seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt habe. Weltweit seien Millionen von Menschen auf der Flucht. Deutschland nehme prozentual gesehen zwar nur einen vergleichsweise kleinen Teil von dieser Gesamtzahl auf. "Aber für uns ist das schon gewaltig", so Weil. Im gesamten Vorjahr seien rund 200 000 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, im Monat September des Jahres 2015 dagegen allein rund 300 000. Nachdem die Bundesregierung den Entschluss gefällt habe, die vielen in Ungarn feststeckenden Flüchtlinge einreisen zu lassen, sei den Ankommenden "eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft" entgegengebracht worden. Er sei begeistert gewesen davon, wie sich Deutschland damals präsentiert habe. Mittlerweile sei eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. Es seien vor allem die Länder Deutschland, Österreich und Schweden, die sich ihrer Verantwortung stellen würden. Viele andere EU-Staaten würden bisher nur einen geringen Beitrag leisten, oder sich lediglich als Transitländer betrachten. Er sei froh über die Hilfsbereitschaft vieler Bürger, es sei jedoch absehbar, dass diese an Grenzen gerate. An mehreren Beispielen strich Weil die Leistungen der Ehrenamtlichen heraus. Ohne deren Engagement wären die Organisationsstrukturen zur Aufnahme zusammengebrochen, so der Ministerpräsident. In einer ganz ungewöhnlichen Situation hätten diese enormen Einsatz gezeigt. Fortsetzung nächste Seite "Diese ehrenamtlichen Helfer sind die Helden des Jahres 2015", betonte er. Eine solche Leistung sei jedoch nicht unbeschränkt fortzusetzen. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass auch weiterhin Menschen zuwandern würden. Allerdings könne dies nicht in so hoher Zahl und so rasch erfolgen, wie in den vergangenen Monaten, betonte Weil. Es folge ein Prozess, "der ganz lang und ganz hart" werde. "Integration wird nicht geschenkt, weder für die Aufnehmenden noch für die Ankommenden." Im sozialen Wohnungsbau stehe eine große Aufgabe an, um sowohl Flüchtlinge als auch Alteingesessene ausreichend Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Gleiches gelte auf Ebene der Bildung. Die Ankommenden seien so schnell wie möglich an die deutsche Sprache heranzuführen und ins Bildungssystem zu integrieren. Auch dies werde ohne bürgerschaftliches Engagement nicht gelingen. Es brauche auf beiden Seiten Menschen, die sich große Mühe geben. Für die Ankommenden gelte es, sich zu engagieren, um die deutsche Sprache zu lernen. Und die Regeln für das Zusammenleben zu akzeptieren, wie sie in den Grundrechten vorgegeben seien. Es brauche großzügige Arbeitgeber, die Verständnis für das ehrenamtliche Engagement ihrer Angestellten zeigen. Und es gelte, das richtige Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen bei der Bewältigung der Aufgaben zu finden. "Wir dürfen die Ehrenamtlichen nicht allein lassen", erklärte Weil. Foto: bb

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