RINTELN (km). Bei der Jahreshauptversammlung der Senioren-Union hat der Vorsitzende Dieter Edler jetzt einen hochrangigen Gast begrüßen können: Die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Maria Flachsbarth, klärte die rund 40 Teilnehmer über gegenwärtige Probleme und künftige Aussichten der Landwirtschaft auf. Besonders willkommen geheißen wurden auch der Bundestagsabgeordnete Maik Beermann, Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Rauch und Walter Klemme, der Schatzmeister des Niedersächsischen Landesverbandes der Senioren-Union.
In ihren rund einstündigen Ausführungen wies die studierte Tierärztin zunächst auf die grundsätzliche Diskrepanz zwischen landläufig idealistischen Vorstellungen einerseits und wirtschaftlichen Erwägungen auf der anderen Seite hin - zwischen der "Haltung der Tiere auf den Höfen und der Haltung in den Köpfen der Menschen". Die überwiegenden Mehrheit plädiere dafür, "dass es den Tieren gut geht". Wenn dann aber "das Produkt konkret gekauft werden soll, also die Entscheidung an der Kasse oder an der Fleisch-Theke" anstehe, "dann wird doch eher nach dem Preis als nach den Haltungsbedingungen geguckt". Gegenwärtig gibt es bekanntlich einige Produktionszweige, die es ziemlich schwer haben: Die Milchwirtschaft etwa, "wo die Landwirte für ihre guten Produkte nicht ausreichend Geld erwirtschaften können." Der Schweine-Sektor gehöre auch dazu. Das liege nicht zuletzt an einem zunehmend globalen Umfeld, in dem die Märkte "sehr sensibel reagieren". Beispiele mit negativen Folgen für die heimische Landwirtschaft seien etwa der russische Einfuhr-Stopp nach der EU-Reaktion auf die Krim-Krise, die "Delle" im chinesischen Wirtschaftswachstum oder der Ölpreis-Verfall in Saudi Arabien - alles Entwicklungen, die schlicht dazu führten, "dass die nicht mehr so viele Agrarprodukte von uns kaufen." Dabei gehe es letztlich durchaus nicht allein um mittelfristig konkrete Ökonomie, sondern auch um die langfristige Frage nach der "Zukunft des ländlichen Raums", in dem rund 50 Prozent aller Menschen hierzulande lebten - und dessen wirtschaftliches Herz eben die landwirtschaftlichen Betriebe seien. Man stelle sich vor, es gäbe keinen Bauern mehr, "dann würde auch keiner mehr seinen Trecker machen lassen", es gäbe möglicherweise bald keine Werkstätten mehr und die ganze ländliche Infrastruktur gerate in Gefahr. Dabei stelle sich letztlich auch die Frage, so die Staatssekretärin, was der Staat eigentlich tun müsse, um dafür zu sorgen dass Land "in bäuerlicher Hand" bleibe, vor allem um die Zukunft von Familienbetrieben zu sichern. Dabei gehe es nicht darum, "irgendwelche Strukturen zu konservieren". Die Frage, "wie das eigentlich früher war auf dem Dorf", sei vermutlich eher kontraproduktiv; denn auf diese Weise könne man weder Antworten auf Fragen der Zukunft finden noch junge Leute dafür begeistern, den Hof des Vaters zu übernehmen - wenn zum Beispiel eine Sieben-Tage-Woche vorprogrammiert sei und an Urlaub etwa gar nicht zu denken. Im offiziellen Teil der Hauptversammlung standen Wahlen auf der Tagesordnung. Dabei gab es keine Überraschungen: Dieter Edler und alle seine Vorstandskollegen wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Foto: km