Es bleibt kaum Zeit zu reagieren, wenn ein Wildtier aus Wald oder Feld auf die Fahrbahn springt und plötzlich im Scheinwerferlicht vor dem Auto auftaucht. Deshalb sind Aufmerksamkeit und reduzierte Geschwindigkeit entscheidend, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, wie Vertreter der Kreisjägerschaft und der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg im Pressegespräch betonten. Für das Wild hat ein solcher Unfall immer verheerende Folgen. Ein massiver Keiler oder ein Hirsch mit seinen langen Beinen und hohem Gewicht verursachen jedoch nicht nur erheblichen Schaden am Auto sondern bedeuten auch große Gefahr für die Insassen, wie Hermann Platte, Geschäftsführer der Kreisjägerschaft und Achim Palm, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit unterstrichen. Deshalb führe die Kreisjägerschaft in Zusammenarbeit mit Polizei und den Straßenmeistereien auch in Schaumburg eine in manchem Nachbarkreis erprobte Aktion ein, die für das Risiko von Wildunfällen sensibilisieren soll. Auffällig rotgefärbte hölzerne Dreibeine versehen mit einem Schild mit der Aufschrift "Wildunfall" sollen die Autofahrer auf die Gefahr hinweisen. Die Hegeringe der Kreisjägerschaft werden diese jeweils an Stellen am Straßenrund platzieren, an denen es vor kurzem zu einem Wildunfall kam. Nach zwei bis drei Wochen wird das "Warn-Dreibein" wieder an anderer Stelle aufgestellt, um einen Gewöhnungseffekt bei den Autofahrern zu vermeiden. Insgesamt 80 dieser Dreibeine seien an die Hegeringe im Kreis verteilt worden, so Helma Hartmann-Grolm, stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft und Geschäftsführerin Katharina Sassenberg. Auf Vermittlung von Helma Hartmann-Grolm hatten Schüler der Berufsbildenden Schule Rinteln die Dreibeine hergestellt. Axel Grünvogel, bei der Polizei-Inspektion Nienburg/Schaumburg für die Verkehrsprävention zuständig, begrüßte die Aktion, und erklärte, dass er hoffe, dass diese zu einer vertieften Zusammenarbeit rund um die Problematik Wildunfälle führe. Laut Statistik ereigneten sich 2012, 2013 und 2014 jeweils rund 500 Wildunfälle im Jahr im Landkreis. Dazu gehe er von einer hohen Dunkelziffer von Unfällen aus, die nicht gemeldet würden, so der Polizeihauptkommissar. Hinzu komme, dass bei manchem Baumunfall mit tödlichen Folgen für den Fahrer kein Hinweis auf die Ursache gefunden werden könne. Hier sei die Vermutung nicht unbegründet, dass mancher dieser Unfälle auf einen Ausweichversuch oder eine Schreck-Reaktion wegen eines auf die Straße laufenden Wildtieres zurückzuführen sei. Axel Grünvogel und die Vertreter der Kreisjägerschaft hoben hervor, dass im ländlich strukturierten Schaumburg nahezu in jeder Gegend das Risiko von auftauchendem Wild bestehe. Das Unfallgeschehen sei sehr gelichmäßig auf Schaumburg verteilt. Sei es zu einem Zusammenstoß gekommen, sei die Unfallstelle abzusichern und anschließend die Polizei zu informieren. Die Beamten stellen nicht nur eine Bescheinigung über den Wildschaden aus. Sie informieren auch die Kreisjägerschaft. Oft kann ein Wildtier trotz schwerer Verletzung noch ein Stück weit von der Straße fliehen. Ehrenamtlich macht sich ein Jäger mit Hund daran, das Tier zu finden, um es von seinem Leid zu erlösen.Foto: bb
-
Kollision mit Keiler und Kitz vorbeugen
Kreisjägerschaft startet Aktion zur Wildunfall-Prävention / Rund 500 Zusammenstöße pro Jahr registriert
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum