1. Geschlechterrollen hinterfragen

    Gender-Parcours für Loccumer Oberschüler / Eigene Denkmuster verändern

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    LOCCUM (jan). Das hätten sie nicht gedacht: dass im Schweizer Kanton Appenzell Frauen erst 1990 das Wahlrecht bekommen haben. Wie es mit der Geschlechtergerechtigkeit aussieht, wo alte Rollenmuster immer noch gelebt werden - in Politik, in der Gesellschaft allgemein, im Berufsleben, aber auch im eigenen häuslichen Umfeld - haben zwei 9. Klassen der Loccumer Oberschule mit einem Gender-Parcours vorgeführt bekommen und selbst hinterfragt.

    "Wir wollten gerne etwas in dieser Richtung gemeinsam machen", sagt Monika Raudies, Sozialarbeiterin in der Loccumer Oberschule. "Wir", das waren in diesem Fall die Stadtjugendpfleger Maren Jannik und Jens Brunschön und Rehburg-Loccums Gleichstellungsbeauftragte Nicole Feldmann-Paske. Fündig für ihr Vorhaben wurden sie in Nordrhein-Westfalen, wo das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport einen Gender-Parcours für 14- bis 16-Jährige gefördert hat, den die Rehburg-Loccumer zu sich holten. "Mischen is possible" ist der Parcours überschrieben – und hat die Aufmerksamkeit der Schüler bekommen. Schüler – selbstverständlich auch Schülerinnen, dieser Zeitung sei aber hoffentlich der besseren Lesbarkeit halber gestattet, nach wie vor den Ausdruck "Schüler" für solche beiderlei Geschlechts zu verwenden – sind in dem Parcours zu Wort gekommen. Ein Film stand zu Beginn des Parcours, Geschlechterrollen, Geschlechterverhalten haben Jugendliche einander im Gespräch vorgetragen. Müssen Mädchen abends früher nach Hause kommen als Jungs? Dürfen Jungs sich für Ballett interessieren? Können Mädchen besser über Gefühle reden? Warum weinen Jungs bei traurigen Filmen so selten? Müssen Mädchen im Haushalt mehr helfen? Wollen Jungs im Sport immer der Beste sein? So manches über das Geschlecht definierte Rollenverhalten haben die Schüler auch an sich selbst feststellen können – im Gegenzug aber auch etliche Punkte gefunden, in denen das althergebrachte Rollenbild sich überlebt hat. Der Aha-Effekt bei vielen der angerissenen Punkte blieb aber nie aus. Über viele Stationen haben Raudies, Jannik, Feldmann-Paske und Brunschön die Jugendliche aufmerksam gemacht – und hatten die volle Aufmerksamkeit der Schüler. Und vielleicht führt der Gender-Parcours bei manchen auch dazu, manche eigene eingefahrene Gleise zu überdenken. Foto: jan

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