1. Projektleiter ziehen 
eine positive Bilanz

    MHH-Netzwerk Pro Beweis schließt Lücke im Opferschutz

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    NEUSTADT (tau). Seit dem Start des Netzwerkes Pro Beweis im Jahr 2012 haben 329 Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt in den 18 Opferambulanzen in Niedersachsen Unterstützung gesucht. Ein Drittel der Frauen entschloss sich danach, den Täter anzuzeigen. Die Beweisambulanzen sichern vertraulich, kostenlos und professionell Tatspuren, dokumentieren Verletzungen und archivieren das Material für einen möglichen späteren Prozess.

    "Mit dieser Bilanz sind wir sehr zufrieden", fasste Projektleiterin Dr. Tanja Germerott das bisherige Ergebnis zusammen. Die Rechtsmedizinerin der Medizinischen Hochschule Hannover stellte das Netzwerk auf Einladung der Frauen Union Neustadt im KRH Klinikum Neustadt vor. Chefarzt Dr. Hubert K. Sommer unterstützte die Veranstaltung aktiv und berichtete von seinen Erfahrungen mit Gewaltopfern im Klinikalltag. Jede vierte Frau wird mindestens einmal im Leben Opfer von häuslicher oder sexueller Gewalt. Die Hemmschwelle, die Tat zur Anzeige zu bringen, ist bei den Betroffenen besonders hoch. Entschließt sich das Opfer erst später zur Anzeige, ist es für die Beweissicherung meist zu spät und Aussage steht gegen Aussage. Hier schließt das Projekt Pro Beweis eine Lücke im Opferschutz und professionalisiert die Phase, in der das Opfer die Entscheidung für oder gegen ein Strafverfahren trifft. Polizei und Justiz bleiben an diesem kritischen und sensiblen Punkt noch unbeteiligt. Die Betroffenen gewinnen Zeit und können sich umfassend beraten lassen. "Angst und Scham nützen nur den Tätern. Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, brauchen Ermutigung und Unterstützung, das Erlebte zu verarbeiten und im Prozess als Zeugin zu bestehen. Deshalb ist das niedrigschwellige Angebot von Pro Beweis so wichtig", machte FU-Vorsitzende Bettina Korff deutlich. Foto: privat

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