1. Schüler bekommen Ausbildungsbetriebe 
hier direkt auf dem Silbertablett serviert

    43 Betriebe präsentieren sich auf Arbeitgeberabend der Magister-Nothold-Oberschule

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    Die Schüler der 9. und 10. Klassen der Haupt- und Realschule nutzten ihre Chance und führten zum Teil direkt Bewerbungsgespräche mit den Betrieben. Zum Beginn des Abends lobte Fritz Pape, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, das Engagement der Schule. Dieser Arbeitgeberabend biete den Betrieben die Chance, sich den Schülern vorzustellen. "Wir wollen die Vorzüge zeigen, die eine Ausbildung bietet. Eine Ausbildung kann eine gute Alternative zum Abitur und zum Studium sein," so Pape. Immerhin gibt es im Landkreis Schaumburg jährlich 500 bis 600 Ausbildungsstellen. Während der Ausbildung verdienten die Azubis bereits Geld und könnten danach immer noch weiter zur Schule gehen, um ihr Abitur zu machen oder ein Studium zu beginnen, so Pape weiter. Und dann hätten sie den Vorteil, dass sie auch während des Studiums in ihrem Ausbildungsberuf nebenbei weiterarbeiten könnten. Viele Schüler denken nach dem Haupt- oder Realschulabschluss heute aber erst einmal nicht an eine Ausbildung, sondern wollen weiter zur Schule gehen. "Das bietet den Schülern Sicherheit," sagt Birgit Schukowski, Schulsozialarbeiterin an der Magister-Nothold-Oberschule. Auch weil viele Schüler mit der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz überfordert seien und sich auf dem freien Markt nicht zurechtfänden, so Schukowski weiter. Und genau da setzt der Arbeitgeberabend an. Im Vorfeld haben die Schüler sich im Unterricht unter anderem mit ihrer Lehrerin Anika Beißner auf den Abend vorbereitet. Sie haben sich über die Ausbildungsbetriebe informiert und Bewerbungsmappen erstellt. "Wir haben den Schülern zum Beispiel gesagt, dass der erste Eindruck bei einem Bewerbungsgespräch zählt. Und das nehmen viele Schüler auch richtig ernst und haben heute einen ganzen Stapel Bewerbungen mitgebracht," so Beißner. Viele der Schüler haben sich für diesen Abend auch passend für ein Bewerbungsgespräch gekleidet und sind im Anzug mit Krawatte oder etwas lässiger mit Jeans und Business-Hemd gekommen. Und das macht Eindruck auf die Betriebe.

    Bei den meistens Ausbildungsbetrieben sind die Chefs selber zum Arbeitgeberabend gekommen und haben einen Angestellten oder einen Auszubildenden mitgebracht. "Zum Teil sind sogar ehemalige Schüler von uns mitgekommen, die jetzt in einem der Betriebe eine Ausbildung machen," erzählt Anika Beißner. "So bekommen die Schüler den Betrieb auf einer ganz anderen Ebene präsentiert, die für sie viel näher ist." Denn zum Teil kennen die Schüler die Auszubildenden sogar noch aus ihrer gemeinsamen Zeit an der Schule. "Insgesamt senkt dieser Abend die Hemmschwelle bei den Schülern, denn die Atmosphäre ist viel lockerer als bei einem klassischen Bewerbungsgespräch," so Beißner weiter. Und diese Atmosphäre war in der gesamten Mensa zu spüren. An allen Ständen der Betriebe wurden Gespräche geführt, die Schüler konnten zum Teil kleine Arbeitsgänge ausprobieren – zum Beispiel bei der Baumschule Röhler aus Heuerßen. Hier konnten die Schüler Efeusetzlinge in Anzuchtgefäße pflanzen. Und sie mussten nicht alleine zu den Betrieben gehen, um sich zu informieren. Viele der Schülerinnen sind mit einer Freundin zusammen von Betrieb zu Betrieb gegangen. Und viele hatten auch ihre Eltern mitgebracht. So wie Julien Tolg. Er hatte seine Mutter als Unterstützung dabei. Der 16-jährige sieht den Arbeitgeberabend als große Chance: "Hier bekommt man die Ausbildungsbetriebe wie auf einem Silbertablett serviert. Das ist eine einmalige Gelegenheit." Und die wollte er auch nutzen. Julien hatte seine Bewerbung als Groß- und Außenhandelskaufmann für die Betriebe mitgebracht und hat sich direkt bei den Betrieben vorgestellt. Seine Mutter blieb dabei im Hintergrund. "Ich bin dazu da, die Bewerbungen zu tragen," sagte Marina Otto-Tolg lachend. Aber auch sie sieht den Arbeitgeberabend als Chance, nämlich um zu sehen, welchen Betrieben sich ihr Sohn vorstellt und welche Möglichkeiten es für ihn gibt. Julien gefällt die entspannte Atmosphäre an diesem Abend und er lobt seine Schule: "Hier wird man nicht allein gelassen, sondern bekommt Unterstützung. Wir konnten uns im Unterricht richtig auf unsere Bewerbung vorbereiten." Und das mit Erfolg, denn Julien konnte in den Gesprächen mit den Ausbildungsbetrieben überzeugen und seine Bewerbungsmappe gleich bei mehreren Betrieben abgeben. Allerdings haben nicht alle Schüler diesen Abend so ernst genommen. Das bekam zum Beispiel Daniela Röhler von der Baumschule Röhler zu spüren. "Einige Schüler, die sich bei uns vorstellen, wissen gar nicht, was eine Baumschule ist und was ein Baumschuler macht," erklärt sie. Zum Teil hat sie Bewerbungen bekommen, die nur aus einer Seite bestehen oder wo sich Schüler um eine Ausbildung als Landschaftsgärtner bewerben, die der Betrieb aber gar nicht anbietet. Der Großteil der Schüler hat den Abend aber doch sehr ernst genommen. Auch Daniela Röhler hat mehrere Bewerbungsmappen von interessierten Schülern behalten, die erst einmal ein Praktikum in der Baumschule machen möchten und dann vielleicht im übernächsten Jahr eine Ausbildung als Baumschuler anfangen könnten. Auch in viele andere Betriebe wollen Schüler erst einmal in einem Praktikum hineinschnuppern und dafür ihre Schulferien nutzen. Foto: gk

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