1. Was die Nationalsozialisten der Kunst nahmen

    Auswirkungen des Regimes am Beispiel "Die Drei von der Tankstelle" / Dem Publikum neue Sichtweisen vermittelt

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    BAD REHBURG (jan). Was hat Deutschland in den Jahren der Nazi-Herrschaft an Kunst und Kultur verloren? Auf Einladung des Arbeitskreises Stolpersteine Rehburg-Loccum haben die Musikwissenschaftlerin Merle Clasen und die Pastorin Gabriele Arndt-Sandrock den UFA-Film "Die Drei von der Tankstelle" als Beispiel für diese Auswirkungen des Regimes vorgestellt. Ihrem Vortrag folgte ein Kino-Abend mit der Tonfilm-Operette, die als Mutter der Musicals gilt.

    Schauspieler, Regisseur, Produzent, der Texter der Lieder und ein Kameramann, die ihr Heil in der Flucht suchten sowie ein Schauspieler, der in Auschwitz ermordet wurde, nachdem er mit "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" von den Nazis gezwungen wurde, einen Propaganda-Film für sie zu inszenieren: Viele derjenigen, die maßgeblich an dem unterhaltsamen und stilbildenden Film "Die Drei von der Tankstelle" beteiligt waren, sind nur wenig später durch die Judenhatz der Nazis zu missliebigen Personen geworden – verfolgt, vertrieben und auch ermordet. Die persönlichen Schicksale derjenigen darzustellen ist ein Aspekt des Vortrags von Clasen und Arndt-Sandrock gewesen. Die großartigen Leistungen mit der Entwicklung eines vollkommen neuen Genres - eben des Tonfilms mit Musik, Gesang und Tanz, der den Broadway-Musicals als Vorbild diente – und den großartigen Leistungen der Protagonisten, angefangen bei den tanzenden Schauspielern bis hin zu den bis aufs I-Tüpfelchen durchdachten Kompositionen, stellten die beiden Frauen vor. Deutlich zu machen, was seinerzeit der Kultur in Deutschland für immer verloren gegangen ist, war ihr einer Ansatz. Eine neue Sichtweise auf einen Film, der mittlerweile 85 Jahre alt ist, nicht mehr sonderlich aktuell, der sowohl von der Story als auch von der Technik angestaubt wirkt, haben sie außerdem vermittelt. Ein heiterer Kino-Abend mit unvergessenen Melodien wie "Ein Freund, ein guter Freund" folgte. Foto: jan

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