HAMELN/LANDKREIS (em). Die heimische Hilfsorganisation Interhelp hilft notleidenden Menschen – in Hameln, im türkisch-irakischen Grenzgebiet und in der Ukraine. Kriegsflüchtlinge, aber auch Obdachlose, erhalten rechtzeitig vor dem Winteranfang neue warme Kleidung. "Die Hosen, Jacken, Pullover und Sweatshirts und Schals haben einen Verkaufswert von mehr als einer Million Euro", sagt Thomas König, Geschäftsführer des Modehauses Kolle, der ehrenamtlich als Fachberater "Textil" für die gemeinnützige Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe, kurz Interhelp, arbeitet.
Nach seiner Rückkehr aus der krisengeschüttelten Ukraine hatte der Interhelp-Vorsitzende Ulrich Behmann den Hamelner Unternehmer gebeten, Kontakt zur Bekleidungsindustrie aufzunehmen und dort zu "betteln". "Wir haben die qualitativ hochwertige Winterkleidung zwar nicht geschenkt bekommen", erzählt Spendensammler König. Interhelp habe dafür aber nur eine fünfstellige Summe bezahlen müssen. "Das Geld müssen wir nun sammeln. Jeder Euro zählt." Es ist der wohl wertvollste Spendentransport der Hameln jemals verlassen hat. Eine größere Menge Bekleidung wurde der vom Landkreis Hameln-Pyrmont betriebenen Notunterkunft für Flüchtlinge an der Hamelner Süntelstraße übergeben. Mit einem 40-Tonnen-Lastzug gehen zudem 21 Paletten voll mit Damen- und Herrenbekleidung nach Irpin in der Ukraine, wo bereits 6000 Bürgerkriegsflüchtlinge, die vor den blutigen Kämpfen in Donezk und Lugansk geflohen waren, auf die Spenden warten. Häftlinge der Jugendanstalt Hameln helfen Interhelp – innerhalb der Gefängnismauern und erstmals auch außerhalb – beim Verpacken und Sortieren der Hilfsgüter. Sozialamtsrat Dietmar Müller hatte das Pilotprojekt angestoßen. "Häftlinge haben den Wunsch geäußert, sich für Flüchtlinge zu engagieren. Dieses Engagement wollten wir unterstützen", erzählt Müller. Auf Initiative eines Gefangenen findet zudem eine Geldsammlung statt. Die Häftlinge spenden, obwohl sie selbst nur ein kleines Taschengeld zur Verfügung haben. Eine weitere Lastwagen-Ladung geht nach Diyarbakir, wo Tausende Kurden, die vor dem Terror des IS geflüchtet sind, in der Zeltstadt Fldanlik hausen. "Ohne das Technische Hilfswerk hätten wir es nicht geschafft", sagt Interhelp-Schirmherr Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe. "Unsere Freunde vom THW Hameln haben Lastzüge, Gabelstapler und Hubwagen der THW-Ortsverbände Stadthagen und Wunstorf in Marsch gesetzt und die Spenden angeliefert. Die Ehrenamtlichen seien teilweise mehr als zehn Stunden im Einsatz für die gute Sache gewesen. "Jetzt weiß ich, warum sie den Beinamen blaue Engel tragen", erklärte Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe. Wer die Helfer bei ihrer Arbeit unterstützen möchte, findet unter www.interhelp.info Fördermitgliedsanträge und Spendenkonten. Foto: Interhelp