1. Beller werfen mit Gummistiefeln

    Sonnenschein lockt Besucher zum Traditionsfest "Schnirz"

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    Horn-Bad Meinberg (gh). In Belle war am vergangenen Wochenende wieder "Schnirzen" angesagt. Diesmal flogen den Besuchern des traditionellen Dorffestes Gummstiefel um die Ohren.

    Der historische Hintergrund des Festes: "Schnirzen" heißt ursprünglich "um Frauen werben". Bauern, Mägde und Wanderziegler trafen sich zum Heiratsmarkt auf dem Marktplatz. Darus wurde über die Jahre die Beller "Schnirz". Von der alten Tradition sind nur das Rinderwurst- und Pickertessen sowie der Gottesdienst am Sonntag geblieben – und die Vorfreude: Die Beller Bürger fiebern das ganze Jahr ihrem Dorffest entgegen. Wenn sich dann Freunde und Familie am Schützenhaus treffen, haben besonders die Kinder viel Spaß. Und der Beller Heimatverein organisiert neben bewährten Elementen stets neue Spiel- und Spaß-Aktionen für Groß und Klein. In diesem Jahr stand ein kleines "Spiel-ohne-Grenzen" mit ungewöhnlichen Disziplinen auf dem Programm. Für besonders viel Spaß und Spannung sorgte der vom Jubel der Zuschauer begleitete Gummistiefel-Weitwurf-Wettstreit. Ursprünglich warfen vermutlich finnische Seeleute Ende des 19. Jahrhunderts ihre Stiefel von Schiff zu Schiff. Die erste Weltmeisterschaft wurde vor 20 Jahren in Finnland bestritten. In Belle mussten die neun Vierer-Team jeweils zwei Paar Gummistiefel in eine Schubkarre werfen. "Das sieht viel einfacher aus, als es ist", sagte Christine Stuckemeier. Schiederichter Christian Gutowski berichtete: "Dirk Stuckemeier war erfolgreichster Einzelwerfer und Uwe Petig warf als erster alle vier Gummistiefel in die Schubkarre." Weitere Punkte gab es beim Tennisball-Zielwurf und Walnuss-Schätzen. Als Sieger gingen die "Spielmannszug-Herren" hervor. Die "Sonstige Belle-Billerbeck-Gruppe" belegte den zweiten Platz, "Team Freibad" schaffte Platz drei. Frauenpower zeigten Anja Simon, Christine Stuckemeier, Iris Albrecht und Anja Pollman als Team "Spielmannszug-Frauen", die mit viel Eleganz oft trafen und so auf Platz vier landeten. Nicht wegzudenken ist bei der "Schnirz" aber auch der Auftakt mit dem beliebten Laternenumzug in Begleitung des Beller Spielmannszuges und der Feuerwehr-Löschgruppe Belle-Billerbeck. "Am Abend war viel los beim traditionellen Rinderwurstessen im Schützenhaus. Und im Anschluss feierten die Beller mit geselligen Zusammensein und Tanz zu fetziger Live-Musik der Dolce-Vita-Partyband", erklärte Rudi Radtschun, Vorsitzender des Beller Heimatvereins. Am Sonntag lockte der herbstliche Sonnenschein viele Gäste. Zur Stärkung gab es Spanferkel aus dem Backofen. Die Jüngsten tobten ausgiebig in der Hüpfburg und auf dem Kletterfelsen oder ließen sich im Schützenhaus von "Hexe Tralala" (Eva-Maria Vormann aus Lügde) begeistern. "Das hat voll Spaß gemacht, wir haben Lieder gesungen und da waren lustige Gemüsegespenster und eine Hasenhöhle", erzählten Svea Mühlenhof und Lina Stuckemeier (beide 8). Hochbetrieb herrschte am Pickertstand. Schon bei der Vorbereitung des Teiges, der nach einem alten überlieferten Original-Rezept hergestellt wird, haben die "Pickert-Frauen" immer sehr viel Spaß. Am Ende verkauften sie über 400 Stück der knusprigen lippischen Spezialität. Mit einer großen Preisverleihung klang der gesellige Nachmittag aus.

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