1. Junge Süntelbuche zieht jetzt in den Volkspark ein

    Fünfjähriges "Original"-Exemplar gepflanzt / Sehr langsamer Wuchs

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    LAUENAU (jl). Was im April diesen Jahres im Fleckenrat beschlossen worden ist, verschwand dieser Tage mithilfe von Spaten und Eimer im Boden des Lauenauer Volksparks. Die Rede ist von einer jungen Süntelbuche, die die Ratsmitglieder mit Vertretern der Gemeinde und Samtgemeinde nun pflanzten – einige Meter entfernt von dem größten und mit über 200 Jahren auch weltweit ältesten Exemplar.

    Hintergrund der Aktion ist der entdeckte Pilzbefall des hölzernen Riesen. Das alte Gewächs werde wohl "irgendwann dahin sein", wie es Bürgermeister Wilfried Mundt in seiner kurzen Ansprache formulierte. Der Ausschuss für Jugend, Kultur, Umweltschutz und Wege hatte deshalb die Pflanzung eines weiteren Baums dieser Art angestoßen. Mit dem neuen kleinen Baum, der momentan noch mehr einem Zweig ähnelt, steht im Park eine weitere echte "Fagus sylvatica Suentelensis", die seltene Varietät der Rotbuche mit zickzackförmig wachsenden Ästen. Die Süntelbuche, so Mundt, komme zwar als Geschenk von der Heimatbund-Ortsgruppe Bad Münder aus deren 11.000 Quadratmeter großen Arboretum, sei aber aus dem Bestand der Bad Nenndorfer Süntelbuchen gezogen worden – also ein Original. Mundt erinnerte an das schwierige Unterfangen der benachbarten Süntelbuchenfreunde, die seltene Mutation der Buchen aufzuziehen. Von 1000 Setzlingen, die vor 25 Jahren gepflanzt worden sind, seien nur knapp unter einhundert übrig geblieben. Das frisch gepflanzte Exemplar ist laut Jörg Döpke, Leiter des Fachbereichs Bauen und Planen, bereits fünf Jahre alt – und trotzdem zierlich wie ein Ästchen. Der wohl anschaulichste Beweis, wie extrem langsam diese seltene Baumart wächst oder besser gesagt: wuchert. Denn die junge Süntelbuche geht schon jetzt deutlich in die Breite. Was für manchen Zweibeiner einer Beleidung gleichkommt, ist für die Rotbuchenvarietät ein großes Kompliment. Nach nur wenigen Spatenhieben neigte sich die Pflanzaktion auch schon dem Ende – zumindest fast. Ein wichtiger Brauch fehlte noch: der Prosit auf das Bäumchen. Und während Döpke Birnenbrand ausschenkte, scherzte er: "Und morgen schlagen wir einen Pflock daneben, damit sie gerade wächst." Foto: jl

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