Bad Salzuflen (dib). Im Bereich der Hoffmannswiesen am Begabad wird die Bega gegenwärtig renaturiert und erhält zwischen der alten Hoffmannsbrücke und der Brücke am Begabad ein neues Flussbett mit dem Ziel, Räume zu schaffen, in denen die Natur sich ausbreiten und frei entfalten kann.
Rolf Oberweis (Fachbereichsleiter Planen und Bauen), Thomas Meise (Fachdienstleiter Tiefbau), Torsten Kraatz (Abteilungsleiter Tiefbau), Bauleiter Johann Bruschninski vom planenden Ingenieurbüro, sowie Bauleiter Christof Schuhmann und Polier Werner Höchemer von der bauausführenden Firma aus dem Frankenland, die bei der öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag bekommen hat, haben vor einigen Tagen das Projekt vorgestellt. Im Wasserhaushaltsgesetz ist festgelegt, dass alle Gewässer in einem guten ökologischen Zustand zu halten sind. Dazu haben alle lippischen Kommunen für die Werre und die Bega einen Umsetzungsplan erarbeitet, der für die Bega insgesamt 16 Maßnahmen umfasst. Für die größte davon, die Renaturierung der Bega im Bereich der Hoffmannswiesen am Begabad, hat der Rat der Stadt im Jahr 2012 einen Umsetzungsfahrplan verabschiedet. Dabei wird der Lauf der stark begradigten Bega entlang der Bahnlinie zwischen der alten Hoffmannsbrücke und der Brücke am Begabad teilweise in seinen ursprünglich geschwungenen Verlauf zurückverlegt, naturnah ausgebaut und erhält eine Verlängerung von derzeit etwa 550 Metern auf rund 700 Meter. Die Baumaßnahmen haben am 14. September begonnen. Erster Schritt waren Arbeiten an der Fernwärmeleitung zur Versorgung des Begabades, die künftig in einem Stahlschutzrohr in fünf Metern Tiefe das Flussbett der Bega kreuzt. Gegenwärtig werden die Erd- und Modellierungsarbeiten für das neue Flussbett ausgeführt. Dafür sind zwei große Bagger, fünf Traktoren und eine Planierraupe im Einsatz, die rund 30.000 Kubikmeter Erdreich bewegen. Der alte Flusslauf entlang der Bahnlinie wird nur teilweise verfüllt, damit er bei Hochwasser noch als Schutzbecken dienen kann. Weil sich durch die Verlängerung das natürliche Gefälle des Flusslaufs reduziert, wird sich die Fließgeschwindigkeit der Bega in diesem Bereich verringern. "Wenn das Wetter mitspielt, rechnen wir damit, dass wir die Baumaßnahmen noch vor Weihnachten, also in sechs bis acht Wochen, abschließen können", sagte Abteilungsleiter Kraatz. Positiver Nebeneffekt der Renaturierung ist die Reduzierung der aufwendigen Unterhaltungsarbeiten zur Sicherung des Bahndamms, weil die Bega dann nicht mehr parallel dazu fließt. Da in den Hoffmannswiesen Altlasten in Form einer ehemaligen Mülldeponie vorkommen, hat es im August 2013 eine Machbarkeitsstudie mit Bodengutachten gegeben, die bestätigt hat, dass die Baumaßnahmen davon nicht betroffen sind. Die belasteten Flächen werden mit Aushub überdeckt. Da die gesamten Wiesen als gesetzlich festgelegtes Überschwemmungsgebiet ausgewiesen sind, werden im neu gestalteten Bereich keine Wege angelegt. Die Bepflanzung soll im Frühjahr 2016 erfolgen. Und Wassersport soll auf der "neuen" Bega auch weiterhin möglich sein. Die reinen Baukosten betragen 250.000 Euro, die zu 80 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert werden.