1. Die Satire im Blickfeld der Experten

    "Die Meinungsfreiheit eines Staates ist auch Gradmesser für die Freiheit eines Landes"

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    OBERNKIRCHEN (sk). "Visuelle Satire. Deutschland im Spiegel politisch-satirischer Karikaturen und Bildergeschichten". Unter diesem Titel wurde vom 15. - 17. September im Stift Obernkirchen über Karikaturen und ihre Rolle in der Gesellschaft, ihre Schöpfer und Gegner, über Möglichkeiten, Grenzen und Probleme von früher bis heute gesprochen. Ausrichter der dreitägigen Fachtagung war die Schaumburger Landschaft anlässlich des 150. Jubiläums von Max und Moritz. Als Begründer der Comic-Kultur gilt nämlich Wilhelm Busch mit seinen oft gesellschaftskritischen Bildergeschichten.

    Zur Eröffnung am Dienstag zeigte sich Landrat Jörg Farr hocherfreut, dass eine derart aktuelle kultur-politische Veranstaltung im Landkreis und speziell in Obernkirchen stattfindet. Nicht nur das 25. Jubiläum der Wiedervereinigung in diesem Jahr, auch die Anschläge auf "Charlie Hebdo" machten deutlich, wie wichtig die Meinungs- und Pressefreiheit sei. "Die Meinungsfreiheit eines Staates ist immer auch ein Gradmesser für die Freiheit eines Landes", sagte Farr in seinem Grußwort. Was darf Satire? Was gilt als Kritik und was als Anfeindung? Solchen und ähnlichen Fragen wurde in den sieben Vorträgen, Diskussionsrunden und Rahmenveranstaltungen nachgegangen. Den Anfang machte der Eröffnungsvortrag von Gisela Vetter-Liebenow (Direktorin des Wilhelm-Busch-Museums Hannover), verlesen von Dietrich Grünewald. Vetter-Liebenow musste leider wegen einer Erkrankung absagen. Ihr Text "Schluss mit lustig? Karikatur und Satire in schwierigen Zeiten" gab einen ersten Überblick über das Wirken verschiedener Zeichner und Karikaturisten der vergangenen 400 Jahre. Vetter-Liebenow machte an Beispielen deutlich, unter welchen Umständen Künstler und Kritiker wie etwa Wilhelm Busch, G.C. Lichtenberg, William Hogarth oder Thomas Theodor Heine arbeiteten und mit welchen Widrigkeiten sie zu kämpfen hatten. Weitere Redner der Fachtagung waren Achim Frenz (Leiter des Museums für komische Kunst in Frankfurt), Andreas J. Mueller (Direktor des Deutschen Fotomuseums in Markkleeberg), Antje Neuner-Warthorst (Kuratorin), Dietrich Grünewald von der Universität Koblenz, Dr. Kaufmann von der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Jens Meinrenken (Journalist und Kurator). In ihren Vorträgen ging es unter anderem um die Arbeitsbedingungen von Karikaturisten vor und nach 1989, um die Frage nach einem typisch "deutschen Humor", Religion als Thema der Satire und um politische Einschränkungen von Zeichnern und Karikaturisten. Außerdem wurden auch ästhetische Aspekte der visuellen Satire beleuchtet, von der Bildsprache der Satire im Allgemeinen bis zur Mensch-Tier-Darstellung. Ebenfalls im Rahmen der Fachtagung hielt der Karikaturist "Luff", alias Rolf Henn, am 15. September einen Vortrag in der Stadtkirche Bückeburg und gab den Zuhörern einen Einblick in seine Arbeit als politischer Karikaturist. Am Mittwochabend fand darüber hinaus die Ausstellungseröffnung des Wilhelm-Busch-Preisträgers Hans Traxler im Wilhelm-Busch-Geburtshaus in Wiedensahl statt. Den großen Abschluss der dreitägigen Veranstaltung bildete schließlich die Verleihung des Wilhelm-Busch-Preisesr an den Künstler und Autor Hans Traxler im Ratskeller Stadthagen. Foto: sk

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