WUNSTORF (mk). Der Verein Apporte Assistenzhunde für Menschen im Rollstuhl feiert sein zehnjähriges Bestehen. Seit seiner Gründung setzen sich die Mitglieder dafür ein, Menschen im Rollstuhl die Finanzierung enes Assistenzhundes zu ermöglichen. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit vielen Gästen wurde die Arbeit des Vereins gewürdigt. Viele Rollstuhlfahrer waren mit ihren tierischen Begleitern vor Ort und zeigten ihr Können. Die Organisatoren der Veranstaltung "Frühschoppen Stille am See"übergagen wieder einen Spendenscheck aus dem Erlös. Blindenführhunde sind in Deutschland bekannt und erfahren Anerkennung und Unterstützung. Kostenträger sind die Krankenkassen. Assistenzhunde für Menschen im Rollstuhl verhelfen Menschen mit schweren Behinderungen zu einem selbstbestimmteren Leben, in dem sie die Selbstständigkeit der Betroffenen unterstützen. Sie werden wie Blindenführhunde bis zu zwei Jahre intensiv ausgebildet und können danach mehr als 50 unterschiedliche Kommandos ausführen. So können sie unter anderem hinuntergefallene Gegenstände aufheben, Türen öffnen und schließen, Lichtschalter betätigen, das Telefon holen und beim Aus- und Anziehen helfen. Im Ernstfall sind sie sogar in der Lage, einen Alarm auszulösen. Assistenzhunde erleichtern aber auch soziale Kontakte. Der behinderte Mensch kommt durch seinen Hund und die täglichen Spaziergänge in Kontakt mit anderen Menschen. Er ist zudem verpflichtet, sich um das Wohl des Tieres zu kümmern, Tagesstrukturen einzuhalten, Verantwortung zu übernehmen. Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern fördert auch die Selbsttätigkeit des behinderten Menschen. Assistenzhunde gehören in Amerika, Kanada und in vielen europäischen Nachbarländern zum ganz normalen Bild in der Öffentlichkeit. In Deutschland ist das noch anders. Hier haben sie keine Kostenträger, gehören nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen. Wer in Deutschland einen Assistenzhund haben möchte, muss tief in die eigene Tasche greifen. Zertifiziert ausgebildete Assistenzhunde kosten in Deutschland bis zu 25.000 Euro und sind nur schwer zu bekommen. Hier setzt die Arbeit von Apporte Assistenzhunde für Menschen im Rollstuhl e.V. an. Die Aufgabe des Vereins besteht darin, die finanziellen Mittel zur Beschaffung eines Assistenzhundes für Menschen im Rollstuhl zur Verfügung zu stellen. Die Mitglieder bemühen sich durch Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung über die Arbeit von Assistenzhunden aufklären, bitten um Spenden und suchen Sponsoren. Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können sich bei Apporte schriftlich um Hilfe bei der Finanzierung eines Assistenzhundes bewerben. Durch die Zusammenarbeit mit dem Verein Partner-Hunde Österreich, einer erfahrenen und mit europäischen und internationalen Gütesiegeln (ADEU und ADI) versehenen Organisation die seit 25 Jahren Assistenzhunde ausbildet, hat Apporte die Möglichkeit, Assistenzhunde zu vermitteln. Die Assistenzhunde aus Österreich kosten 16.000 Euro und können innerhalb eines Jahres zur Verfügung gestellt werden. Jeder Bewerber, jede Bewerberin muss eine zweiwöchige Ausbildung vor Ort in Österreich zum Führen eines Assistenzhundes absolvieren. Hier lernt er auch seinen zukünftigen Hund kennen. In den Jahren der Vereinstätigkeit konnten mit Hilfe von Spenden und Sponsoren bisher einundzwanzig Hunde finanziert werden, darunter für mehrere behinderte Kinder. Die gesamte Arbeit des Vereins wird ehrenamtlich geleistet. Der Verein ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt und kann Spendenbescheinigungen erstellen.
Foto: Heller-Grafikdesign, Hannover