1. Rentner gegen Langeweile

    Erntedankfest beginnt mit humorvollem Theaterabend

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    LOCCUM (jan). Gelangweilte Rentner, deren genervte Ehefrauen und eine kaum überschaubare Reihe von Vogelhäuschen haben den Anfang zum Loccumer Erntdankfest gemacht. Loccumer haben für Loccumer das Stück "Ab morgen bin ich Rentner" aufgeführt.

    Tradition an wechselnden Orten hat das Theaterstück, das stets vor dem Erntedankfest in Loccum aufgeführt wird. Hatte die Truppe aus schauspielernden Loccumer sich schon in einem Zelt oder auch in einer Reithalle auf die Bretter begeben, die die Welt bedeuten sollen, so spielte sie nun erstmals in der alten Loccumer Sporthalle, die mittlerweile den Namen "Halle für alle" trägt. Diese war der erste Star des Abends: das schallende Sporthallen-Feeling hatte ein großes Team dem Raum komplett ausgetrieben, hatte weiche Fußböden verlegt, sämtliche Fensterflächen schwarz verhängt und riesige Stoffbahnen unter die Decke gehängt, hinter denen Licht in dezenten Farben leuchtete. Näher kann eine Sporthalle einem Theatersaal kaum kommen. Die weiteren Stars hatten ihren Auftritt dann auf der Bühne und etliche von ihnen sind dort ein altgewohnter Anblick und mit entsprechend viel Erfahrung und auch einigem Talent zur Improvisation ausgestattet. Wie etwa Wolfgang Brohs, der sich nicht davon aus der Ruhe bringen ließ, als statt der wohl einstudierten Sätze, die er als einer der Rentner sagen sollte, nur noch ein infernalisches Quietschen von seinem Headset in den Saal geleitet wurde. Lachend und mit einem lockeren Spruch auf den Lippen quittierte er die kleine Panne, als er endlich wieder zu Wort und zu Gehör kam. Was die Loccumer einstudiert hatten, war je eh und je ein humorvolles leichtes Theaterstück, bei dem es in erster Linie darum geht, sein Publikum zu amüsieren. Das Rentnerdasein mit seinen – dort noch althergebracht den Herren zugesprochenen – Schrecken des fehlenden Lebensinhalts, brachte die Truppe auf den Punkt. Während die verrentnerten Männer sich der aufkommenden Langeweile mit allerhand Gartenarbeit und Lärm verursachenden Reparaturarbeiten entgegen stemmten, suchten ihre Frauen entnervt das Weite. Da gingen sie doch lieber arbeiten – was sie über Jahrzehnte nicht mehr getan hatten – bevor sie weiterhin die Unruhe ihrer Gatten in ihren wohl geordneten Haushalten aushalten mussten. Dass die Männer sich dann wiederum zusammenschlossen, um gemeinschaftlich schon morgens beim Bier und im einheitlichen Jogging-Anzug Vogelhäuschen zu bauen, daraus gar eine Geschäftsidee entwickelten und die ehemalige Sekretärin von Rentner Karl-Heinz für den Vertrieb engagierten – das war nur der Anfang der Irrungen und Wirrungen, die dem glücklichen Ende voran gingen. Gelacht worden ist viel an diesem Abend, über die und mit den Schauspielern – die Mühe der monatelangen Proben hat sich ein weiteres Mal gelohnt. Foto: jan

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