1. Kleine Käfer knabbern in der Kirche

    Starker Holzwurmbefall sorgt für Schäden / Begasung durch Spezialfirma geplant

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    LAUENAU (al). Möglichst viele Menschen wünscht sich Lauenaus Pastor Dieter Meimbresse in seiner Kirche. Ihnen predigt er unter anderem regelmäßig die Bewahrung von Gottes Schöpfung. Aber bei den vielen ungebetenen Gästen in St. Lukas ist Toleranz nicht angebracht: Holzwürmer richten großen Schaden an und müssen nun mit radikalen Mitteln bekämpft werden.

    Schon vor Jahren waren die nur Millimeter großen Löcher im Kruzifix in der Taufkapelle aufgefallen. Das Holz wurde wiederholt behandelt. Doch vor einigen Monaten rieselte feines Sägemehl auch unter den historischen Bänken im Kirchenschiff, fanden sich Spuren der Fresslust des Gemeinen Nagekäfers im Holzfußboden, an hölzernen Teilen der Kanzel und in der Sakristei sowie ganz aktuell an der Orgel, als jetzt diese beim bundesweiten "Orgeltag" besonders vorgestellt wurde. Das ganze Ausmaß des Befalls ermittelte ein Experte. Danach riet die Denkmalpflege der hannoverschen Landeskirche zur Radikalmaßnahme. Nicht punktuelle mechanische oder chemische Behandlung reiche aus. Es müsse eine großflächige Begasung mit einem für Menschen extrem gefährlichen Stoff sein. So wird demnächst eine Spezialfirma aus Osnabrück anrücken. Diese will zunächst die die betroffenen Teile bündeln und sorgfältig mit Folie abdecken. Die möglichst hermetische "Einhausung" soll das Gas auf die befallenen Teile beschränken. Weil aber der unsichtbare Stoff für Menschen als lebensbedrohlich eingestuft wird, müsse die Kirche weiträumig abgesperrt und ein möglicher Gasaustritt Tag und Nacht überwacht werden. Denn der unsichtbare Stoff könne zum Beispiel auch durch Fenster- oder Mauerritzen entweichen. Selbst Gemeinde- und Pfarrhaus würden vorübergehend evakuiert. Im Extremfall könnte sich die Schutzzone sogar noch erweitern. Meimbresse schätzt den Ausnahmezustand rund um das Gotteshaus zwischen drei Tagen und einer ganzen Woche. Der Kampf gegen den Holzwurm kostet voraussichtlich 50.000 Euro. 15.000 Euro davon muss die Gemeinde selbst aufbringen, sodass der Pastor dringend um großzügige Spenden im Rahmen des "Freiwilligen Kirchgelds" bittet. Zudem verfolgt er eine weitere Idee, die beiden Seiten zugute kommen würde: Wer ebenfalls stark vom Holzwurm befallene Gegenstände besitzt, könnte diese für die Dauer der Begasung in der Kirche einlagern. Der dafür erbetene Obolus mindere die aktuelle finanzielle Last der Gemeinde. Foto: al

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