1. Keine Ruhe um Raser und Rüttelstreifen

    Lärmschutz-Initiative erneuert Protest / Kritik auch in Eimbeckhausen

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    MESSENKAMP/EIMBECKHAUSEN (al). Die Messenkämper Bürgerinitiative "Motorradlärm K 61" erhält Verstärkung. Anwohner in Eimbeckhausen, die nach eigenen Angaben ebenfalls seit Jahren unter Rasern auf der dortigen Landesstraße in Richtung Nienstedt leiden, wollen den Kontakt intensivieren und auch Interessierte aus Nienstedt aufnehmen. Sie alle fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. Allerdings sehen diese offenbar vorerst keine rechtlichen Möglichkeiten mehr: "Was wir von uns aus können, ist ausgereizt", zuckt Schaumburgs Kreisrätin Katharina Augath mit den Schultern.

    Dennoch wollen die Kritiker nicht locker lassen. "Eine Bankrotterklärung", heißt es im jüngsten Schreiben an den Landkreis, das der Redaktion vorliegt: "Die zuständige Behörde gibt auf und überlässt den Rasern das Terrain." Augath sieht das anders: Mit Rüttelstreifen und Tempolimit sei das rechtlich Mögliche getan worden. Mehr gehe nur, wenn Unfallzahlen steigen würden oder eine größere Gefährdungslage erkennbar sei. "Leider ist es so", betonte die Juristin gegenüber dem SW, "dass nicht jeder Sachverhalt zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden kann". Das aber bringt die Mitglieder der Bürgerinitiative auf die Palme. Ihnen gehe es nicht um Motorradfahrer, die auf einer Wochenend-Spritztour die kurvenreiche Route von Messenkamp über Nienstedt nach Eimbeckhausen nutzen. Sie protestieren gegen "die Hin- und Her-Fahrer", die mit zum Teil manipuliertem Auspuff die kurvenreiche Strecke im Minutenabstand passieren: Den "zweifelhaften Rekord" habe eine Maschine mit hannoverschem Kennzeichen aufgestellt, der an einem Juni-Freitag 73 Mal binnen zwei Nachmittagsstunden das Teilstück am Kappenberg befahren habe. Weitere 22 Maschinen sowie ein Kart, die an diesem und zwei weiteren Tagen ebenfalls vielfach nur hin und her gefahren seien, wurden zur Anzeige gebracht. Allein während der drei Kontrollzeiten hätten sich für die genannten 24 Maschinen 363 Hin- und Her-Fahrten summiert. "Dafür", schimpft die Initiative, "ist doch eine Straße nicht da". Wie Augath auf Anfrage bestätigte, seien in den meisten Fällen Verwarngelder verhängt und bezahlt worden. Doch die Beamtin räumt eine nur beschränkte Wirksamkeit ein: "Sie werden wohl dennoch weiterfahren." Im benachbarten Eimbeckhausen wollen zwei Familien an Sommertagen ihre Terrasse nicht mehr nutzen. "Natürlich wissen wir, dass unser Haus an einer verkehrsreichen Straße steht", sagt die Anwohnerin, "wir leben auch damit". Doch der Motorradlärm habe in jüngster Vergangenheit stark zugenommen. Auch hier geht es nicht um die Freizeitfahrer, die gemächlich durch die Landschaft rollen wollen: Es sind die Raser, die die Serpentinen in beiden Richtungen wiederholt durchqueren, ihre Maschinen aufheulen lassen und waghalsig durch die Kurven steuern. Ein "Runder Tisch" mit dem Ortsbürgermeister und Behördenvertretern habe nichts gebracht: "Auf meine Mails antwortet die Hamelner Straßenverkehrsbehörde nicht einmal." Inzwischen ist das NDR-Fernsehen auf den Konflikt am Rand des Deisters aufmerksam geworden. An einem Freitagnachmittag drehte ein Kamerateam von "Panorama Drei" in den Eimbeckhäuser Kurven. Das blieb nicht ohne Aufmerksamkeit auch bei den hier passierenden Zweiradlenkern. "Schon am nächsten Tag hatte ich die Retourkutsche", berichtete jetzt die Anwohnerin: "16 Fahrer fuhren hier besonders laut immer wieder hoch und runter." In Messenkamp und Eimbeckhausen sind sich die Initiatoren einig: Auch nach dem Ende der Motorradsaison soll das Thema nicht ruhen, sondern müsse weiterhin mit den Behörden erörtert werden. Denn mit den ersten warmen Frühlingstagen sei das alte Problem neu auf dem Tisch. Die Landkreisgrenze zwischen Messenkamp und Eimbeckhausen dürfe dabei überhaupt kein Hindernis sein: "Lärmgeplagte wohnen auf beiden Seiten." Foto: al

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