SCHNEEREN (gi). Gestern demonstrierten Landwirte in Hannover. Die Stimmung auf dem Lande sei gereizt, Niedersachsens Landwirte fühlten sich durch zahlreiche Äußerungen der Landesregierung zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt. Den Hofnachfolgern fehle zurzeit vielfach der Glaube an eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft in der Landwirtschaft. Die Politik müsse den bäuerlichen Familien endlich wieder echte Perspektiven aufzeigen. Das Motto der Demonstration hieß dann auch "Perspektiven statt Agrarwende". In einem Gespräch mit der örtlichen Presse auf dem Hof Klingemann in Schneeren erläuterten die Landwirte Sven Klingemann, Thorsten Klingemann aus Averhoy, Jochen Labahn aus Otternhagen und der Landvolkkreisvorsitzende Volker Hahn ihre Standpunkte. "Wir diskutieren vor Ort auf sachlicher Ebene und landen in Polemik und Diffamierung. Die Politik der guten Worte und der schlechten Taten werden wir nur stillschweigend hinnehmen", sind die deutlichen Worte von Hahn, gerichtet an Landwirtschaftsminister Christian Meyer von den Grünen. Meyer pauschaliere alles und sehe nicht den Einzelfall. Außerdem seien die Botschaften zu einfach. Den Neustädter Landwirten gehe es um die Punkte Verseuchung des Grundwassers, Massentierhaltung und Spritzmitteleinsatz. Hahn wies auf die sinkenden Nitratwerte in Neustadt und auch Wunstorf hin. Der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Wasser werde deutlich unterschritten. Die Förderung des Legimosenanbaus würde das Gegenteil bewirken 100 bis 150 Kilogramm Nitrat je Hektar in den Boden bringen. Gar nicht mit einverstanden ist Hahn, dass der Minister die Spritzmittel pauschal verbieten wolle. Es betreffe auch den Wirkstoff Glyphosat in Round up. Der Einsatz geschehe nur sehr differenziert für den Boden, sagt Hahn. Geändert habe sich auch die Tierhaltung, heute gäbe es andere Größenordnungen als früher. Eine große Notwendigkeit bestehe auch darin, dass die Betriebsformen und –größen so gestaltet werden, dass die landwirtschaftlichen Familien weiter an den sozialen Errungenschaften teilhaben können. Der Minister denke nicht an die Verbraucher und schon gar nicht an die Landwirte. Er mache aus allem einen Skandal und biete auch keine Alternativen an. Meyer sei weiter dafür verantwortlich, das Klima zwischen den Biobauern und der konventionellen Landwirtschaft vergiftet zu haben. Besonders hart seien Auflagen für kleinere Betriebe, die müssten dann schließen. Für Hahn heißt es: Dialog statt Diffamierung. Darum habe der Minister gestern einen "blauen Brief" mit den Standpunkten der Landwirte aus Neustadt und Wunstorf erhalten. Die Landwirte aus der Region seien offen für jeden, öffneten ihre Höfe und geben gern Auskünfte. "Wir haben nichts zu verbergen", so Hahn. Foto: gi
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Die Landwirte sind sauer über Pläne des Ministers
Gestern in Hannover "blauen Brief"überreicht
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