1. "Wir kommen nicht mehr hinterher"

    Ein Kurkonzert der anderen Art in der "Romantik Bad Rehburg" / Der Orgel so manche klassische Jazz-Perle entlockt

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    Gedanken zur Romantik – jener Zeit, in der das Bad seine Blütezeit hatte, in der auch die Gebäude entstanden, in denen das Kulturzentrum heute residiert, haben am Anfang gestanden. Deklamiert hat sie Tobias Kunze – und der ist ein Meister seines Fachs, das allerdings mit der Lyrik, wie sie zur Zeit der Romantik vorgetragen wurde, reichlich wenig gemein hat. Poetry Slam ist Kunzes Faible und damit legte er fulminant los. Ein Feuerwerk an Gedanken, Eindrücken, Beschwerden und Wünschen ließ er von da an auf das Publikum los. Manches davon lediglich zum Lachen, manches auch ein wenig tief schürfender, alles in rasantem Tempo vorgetragen und deshalb teilweise wohl nicht ausreichend gewürdigt – so schnell wie Kunze spricht, kann nicht jeder denken. Das Stakkato seines Gedichts "Wir kommen nicht mehr hinterher" hat den Zuhörenden teils aus der Seele gesprochen. Spaß hatten sie aber dennoch an dem Auftritt. Ein weiteres Mal kam Kunze gleich im Anschluss zum Zuge, denn nicht nur Poetry Slam ist sein Metier, sondern auch die Musik. "Big Tune" nennt sich die Gruppe von vier jungen Männern und zwei jungen Frauen, zu denen er gehört und die die Bühne mit Rap füllten. Es kann wohl sein, dass einige der Zuhörer zuvor nicht so wirklich wussten, auf was sie sich bei diesem eintrittsfreien Kurkonzert der besonderen Art einlassen würden. Wenn es sie beim Rap anschließend zwar nicht von den Sitzen riss und sie zappeln ließ, so ließen sie sich dennoch darauf ein, hörten zu, schauten erst leicht verständnislos, dann mehr und mehr entspannt, applaudierten zunächst zaghaft, johlten zum Ende des Auftritts gar und verlangten eine Zugabe. Die haben sie bekommen, allerdings nur eine einzige, denn schließlich gab es noch einen dritten Act an diesem Abend. Der war mit dem Jazz-Musiker Lutz Krajenski an der Hammondorgel ein bisschen mehr an dem orientiert, was eigentlich an Musik in der "Romantik" erklingt. Dem einschmeichelnden Klang des Instruments, der hingebungsvollen Mimik Krajenskis und seinem herrlichen Spiel auf der Orgel, der er so manche klassische Jazz-Perle entlockte, gab sich das Publikum ebenfalls gerne hin. Foto: jan

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