RIEHE (bt). Die beiden in weiße Kittel gekleideten Trachtentänzer fassen fest zu. Immer schneller drehen sich die beiden – dann heben zwei Rotröcke vom Boden ab und die beiden Trachtentänzerinnen an der Seite der beiden Männer fliegen durch die Luft.
Die vier Tänzer sind Mitglieder der Trachtengruppe Nenndorfer Rotröcke. Die Flugeinlage ist Teil des achttourigen Tanzes Freischütz, den die acht Mitglieder der Trachtengruppe neben anderen Tänzen auf dem Hof des landwirtschaftlichen Anwesens von Birte und Henning Volker vorführen. Großer Beifall der zahlreichen Zuschauer, die die Tanznummer bei nicht gerade idealen Wetterbedingungen verfolgen, schließt sich an. Wieder einmal hatte die Freiwillige Feuerwehr Riehe das Erntefest des Dorfes organisiert. Ortsbrandmeister Carsten Riechert begrüßte die zahlreich erschienenen Einwohner, die das Abholen der Erntekrone verfolgten. In seinem Grußwort freute sich Bürgermeister Horst Schlüter über den guten Besuch der Veranstaltung und tat kund, ihm sei nicht bange, dass nächstes Jahr ein weiteres Erntefest folgen werde. Schlüter sprach Birte und Henning Volker seinen Dank aus. Auf ihrem Hof hatte die Dorfjugend die Erntekrone von beachtlicher Größe gebunden. Sie wurde später beim Rundmarsch durch das Dorf mitgeführt. Mit Blick auf die erfolgreich eingebrachte Ernte schlug Schlüter einen Bogen zur großen Politik. Eine gut gehende Gesellschaft wie die der Bundesrepublik wirke wie ein Magnet auf Menschen, die nicht das Glück hätten, in solch einer Gesellschaft zu leben. Worte des Erntedanks sprach Pastorin Sabine Lambrecht. Was täglich auf den Tisch komme und für das leibliche Wohl der Menschen sorge, "davon haben wir Gott sei dank genug", sagte die Pastorin. Sie bezeichnete das Erntefest als ein "wichtiges Fest", als ein "Fest gegen das Vergessen und den Machbarkeitswahn". Der verleite Menschen dazu, zu glauben, sie allein seien für die Produktion und Herstellung von Nahrungsmitteln verantwortlich und alles könne von Menschenhand geschaffen werden. Das eintägige Rieher Erntefest hatte am frühen Nachmittag mit einem Kinderfest auf dem Sportplatz begonnen. Das Vergnügen für die Kinder fiel allerdings aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse weitgehend ins Wasser. Bevor sich die Rieher und ihre Gäste am Abend zur Erntevesper im Zelt und im Sportheim versammelten, marschierten sie, mit der Blaskapelle Bad Nenndorf vorweg, durch das Dorf. Das Fest klang mit einem geselligen Beisammensein bei Musik und Tanz aus. Foto: bt