1. Politik hautnah an der Realschule Aspe

    Die Bürgermeisterkandidaten stellten sich den Fragen von Schülern

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    Bad Salzuflen (go). Rund 30 der Neunt- und Zehntklässler der Realschule Aspe dürfen am 13. September zum ersten Mal wählen gehen. Grund genug, für die Schulleitung und die Politik- und Sowi-Lehrer der Schule, die vier Bürgermeisterkandidaten zu einer Podiumsdiskussion in die Schule einzuladen.

    Was der neue Bürgermeister für die Jugend in Bad Salzuflen tun will, war die zentrale Frage, die die Schüler am meisten interessierte. Volker Heuwinkel (CDU) und Roland Thomas (SPD) stellten zunächst die erheblichen Investitionen der Stadt in die Modernisierung der beiden Schulzentren Aspe und Lohfeld heraus. Robin Wagener (aufgestellt von Grünen, Freien Wählern u.a.) will im Schulbereich die Angebote im Ganztag verbessern; alle Schüler sollten zum Beispiel Zugang zur Musikschule haben. Simon Welslau (Piraten) findet unter dem Stichwort Chancengleichheit einen Tablet-PC für jeden Schüler wichtig. Bezogen auf eine für Jugendliche attraktivere Stadt kam die Rede aller vier Bürgermeisterkandidaten schnell auf eine Verbesserung der (Bus-)Anbindung an Bielefeld. Simon Welslau meint, die Stadtfeste müssten für Jugendliche attraktiver werden. Robin Wagener sieht in Schötmar viel Potenzial für eine jugendgerechtere Gestaltung. "Wir können nicht alles in der Innenstadt in Salzuflen leisten", sagte er. Roland Thomas als passionierter Sportradfahrer sprach sich für eine schöne Mountainbike-Übungsstrecke aus. Volker Heuwinkel machte deutlich, dass vieles auch nicht in der Macht eines Bürgermeisters liegt. Auch die schlechte finanzielle Situation der Stadt erlaube keine riesigen Sprünge. Es sei aber wichtig, attraktive Geschäfte nach Bad Salzuflen zu holen. Die wolle er ansprechen und daran arbeiten, dass sie sich in Bad Salzuflen niederlassen. "Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu bieten, damit die jungen Leute Bad Salzuflen nicht verlassen, ist eines meiner Hauptanliegen", sagte Roland Thomas. Auch für die Situation von jugendlichen Flüchtlingen interessierten sich die Asper Realschüler und wollten wissen, wie die Kandidaten diesen helfen wollen. Auffallend einmütig hoben die Vier das Erlernen der deutschen Sprache hervor. Hier mischte sich auch der Moderator der Runde, VHS-Direktor Franz Meyer, ins Gespräch. Die VHS Bad Salzuflen habe 2014 Deutschkurse für 1.200 Migranten gegeben. Das Beherrschen der deutschen Sprache sei der entscheidende Zugang zur Berufswelt. Roland Thomas fand es zudem besonders wichtig, die Flüchtlinge schnell "dezentral" unterzubringen, sie also nicht so lange in Sammelunterkünften verweilen zu lassen, damit sie sich besser integrieren können. Wagener und Welslau setzen an den Schulen zudem auf Schulpsychologen beziehungsweise Sozialarbeiter, die sich der oft traumatisierten jugendlichen Flüchtlinge annehmen. Welslau: "Wir dürfen das Lehrpersonal hier nicht überfordern." Auch Heuwinkel will die Schulen nicht alleine lassen und setzt auf ehrenamtliches Engagement von Institutionen, Vereinen und Privaten. Wie die Kandidaten der Distanz zwischen Bürgermeister und den Bürgern begegnen wollen, lautete eine weitere interessante Frage aus dem Schüler-Plenum. Eine Distanz dürfe und solle es nicht geben, waren sich die Kandidaten einig. "Ich stehe im Telefonbuch", äußerte Heuwinkel spontan. Roland Thomas wünscht sich, Politik, Stadtverwaltung und Bevölkerung auf dieselbe Augenhöhe zu bekommen. Simon Welslau will mittels Internets neue Kommunikationskanäle zwischen Bürgermeister und Bevölkerung schaffen. Für Robin Wagener ist wichtig, Politik mit den Bürgern gemeinsam zu machen und nicht einfach alleine vorzupreschen. Franz Meyer lobte das Engagement der Realschule Aspe, diese Politik-Diskussion an der Schule ermöglicht zu haben und machte den ultimativen Test: "Wer weiß jetzt von Euch, wen er am 13. September wählen wird?" Es gingen zwar nicht 30 Hände in die Höhe, aber doch etliche.

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