STADTHAGEN (em). VW Käfer, Rocken Roll, Sissi, Nierentisch und Wirtschaftswunder sind nur wenige Schlagwörter aus den 50er Jahren, die auch heute noch in vielen Menschen Erinnerungen an eine Zeit wachrufen, die vor allem vom wirtschaftlichen Aufschwung und einer sich wandelnden Gesellschaft geprägt war. Dass diese Begriffe auch auf Stadthagen zutreffen, soll in einer umfangreichen Ausstellung über diese Zeit im Museum Amtspforte beleuchtet werden.
Reichten die schweren Nachkriegsjahre Stadthagens mit Wohnungsnot und Flüchtlingselend noch bis weit in die 50er Jahre hinein, war dieses Jahrzehnt gleichzeitig von großen strukturellen Veränderungen geprägt, die vor allem das Gesicht der Stadt verändern sollten. In einem umfangreichen Straßen- und Wohnungsbauprogramm entstanden zum Beispiel das Wohnviertel Am Sonnenbrink, das Arbeitsamt und das Freibad. Durchgreifende Umbauten gab es an etlichen Schulen, wie der heutigen Schule am Stadt-turm, sowie am Kreiskrankenhaus. Waren viele Häuser weiterhin von den Engländern be-setzt, wurde der kulturelle Austausch mit ihnen, besonders über sportliche Veranstaltungen, gefördert. Mit Stolz erfüllten die Stadt die Erfolge des Leichtathleten Friedel Schirmer, der unter anderem an der Olympiade 1952 in Helsinki teilnahm. 1950 wurde das erste Schützenfest der Nachkriegszeit zusammen mit Einheimischen und Flüchtlingen gefeiert. In der "Lichtburg" (Niedernstraße) zeigte man Heimatfilme und Liebesschnulzen, während im "Flachsbart" in Wendthagen und im Hotel "Stadt Hamburg" in der Obernstraße Rock`n Roll getanzt wurde. Im Autohaus Duhnsen in der Gartenstraße wurde der erste Lloyd für die Reise nach Italien gewartet, während aus der heimischen Musiktruhe die Capri-Fischer ihre Runden zogen. Wer noch Fotografien oder andere Erinnerungsstücke aus dieser Zeit besitzt und diese für die Ausstellung zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter 05721/924 900 oder per E-Mail: museum@stadthagen.de im Museum Amtspforte Stadthagen melden. Foto: privat