OBERNKIRCHEN (jl). Wow! Anders lässt es sich das, was der Schaumburger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu seinem ersten Sommerfest auf dem Bornemannplatz im wahrsten Sinne des Wortes aufgefahren hat, nicht beschreiben.
"Die Resonanz ist irre", freute sich der Vorsitzende Bernd Koller. Eine vorbei schlendernde Besucherin rief ihm zu, dass es ein richtig gelungenes Fest sei. Dem ist tatsächlich nichts weiter hinzuzufügen. Das Programm bot für jeden etwas: Der DRK-Einsatzzug erklärte zum Beispiel die typische Fracht eines Sanitätsgerätewagens für Großschadensereignisse, von der Bierzeltgarnitur über eine 3,80-Meter-Leiter, Löschdecken, Ölbindemittel und allerlei Werkzeug bis hin zum Stromaggregat. Apropos: Die Fachdienstbereitschaft des DRK-Landesverbandes Niedersachsen ermöglichte sogar den Blick in eine 125-Kilovoltampere-Notersatzanlage, die ein komplettes Krankenhaus bis zu drei Tage mit Strom versorgen kann. Für noch mehr staunen sorgte ein ausrangierter Küchenwagen im Originalzustand aus dem Jahre 1958, der für 400 Leute 200 Liter Eintopf und 100 Liter Tee kochen konnte. "Der Wagen war unter anderem beim Grubenunglück von Lengede 1963 und den Heidebränden der 70er-Jahre im Einsatz", erklärte Frank Holze interessierten Besuchern. Kleine Abenteurer verwandelten sich in ihre Lieblingstiere beim Kinderschminken, eroberten die "DRK-Mobil"-Hüpfburg und entdeckten die Spielstraße mit dem Jugendrotkreuz. Eine Tombola versprach kleine und große Gewinne, unter anderem eine Reise nach Berlin. Die Feldküche servierte Chili con Carne, beim Kuchenbuffet hieß es zu Stoßzeiten sogar Schlange stehen. Ein ähnliches Bild vor dem Blutspendemobil, das bereits nach anderthalb Stunden 35 Spender verzeichnete. Wenige Meter weiter lag plötzlich eine nicht ansprechbare Person auf dem Pflaster und jemand rief: "Setzen Sie einen Notruf ab und holen Sie mir einen automatisierten externen Defibrillator." Aber keine Sorge: Auf und vor der Bühne wechselte sich bloß schwungvolle Musik durch das Krainhäger Blasorchester mit informativen Präsentationen der Ersten Hilfe, des Einsatzzuges sowie der Gruppen Sanität, Betreuung, Technik und Sicherheit ab. Erste-Hilfe-Ausbilder Matthias Voges und Friedhelm Springinsguth zeigten, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung kann jeder – der Umgang mit dem Laiendefibrillator ist wirklich nicht schwer. Sogar zehn weiße Tauben als Symbol für Frieden in der Welt stiegen in den Himmel. In seiner Begrüßungsrede erinnerte Kreisverbandsvorsitzender Koller an die Millionen Menschen in Not. Auch die Helfer des Roten Kreuzes seien am Rande ihrer Belastungsgrenze und würden inzwischen sogar bei ihren Einsätzen in Deutschland angegriffen. "Insofern gilt es, Menschlichkeit zu zeigen, dafür steht das DRK Schaumburg", betonte Koller. In Zahlen sind das in 25 Ortsvereinen 5.600 Mitglieder, davon 500 aktive Ehrenamtliche. 35 von ihnen, die Vorsitzenden, ihre Stellvertreter oder die Organisatoren von Blutspenden, ehrte Landrat Jörg Farr. Gleiches gebührte auch vier der rund 180 Hauptamtlichen, die der Landtagsabgeordnete Karsten Becker auszeichnete. Katharina Grüneberg, Marion Neumann, Helgrit Kölling, Brigitte Stahlhut und Hiltrud Gümmer sind seit mehr als einem Vierteljahrhundert für das Wohl der Schaumburger tätig. Auch dazubleibt nur eines zu sagen: Wow! Foto: jl