1. Letzte Chance vor dem Verfall

    "Garbe-Hof” in Altenhagen II steht seit Jahren leer / Röver: "Sorgenkind der Denkmalpflege"

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    Der unersetzbare Verlust historischer Bausubstanz im nahen Feggendorf, wo in der Vorwoche Schaumburgs zweitältestes Bauernhaus den Flammen zum Opfer fiel, hat Röver zum Anlass genommen, auf vergleichbare Objekte hinzuweisen. "Sorgenkinder der Denkmalpflege" nennt Röver diese Liste. Sie wird Interessenten vorgelegt, die sich gerade für ein solches neues Zuhause erwärmen können: "Oft sieht unser Klientel die Sanierung als Lebensaufgabe." Der Erfolg gibt ihm Recht: Von den zeitweilig bis zu 40 Positionen umfassenden Pool ging bereits "ein gutes Drittel" in neue und engagierte Hände. Für den heute nach seinen späteren Eigentümerfamilien bezeichneten Garbe-Hof sieht Röver berechtigte Hoffnungen, ihn mit geeigneten Sanierungsmaßnahmen zu erhalten. Zwar seien Teile des Dachstuhls wie auch an einer Seitenwand eingestürzt, wobei Lücken in der Eindeckung und andere Spuren ein Nachhelfen vermuten lassen. Doch dies sei reparabel, weil die Balkenkonstruktion als klassisches niederdeutsches Hallenhaus trotz des andersartig wirkenden Außeneindrucks grundsätzlich intakt sei. Mehr noch: Etliche Gefache müssten nur neu mit Lehm verputzt werden. Nach grober Schätzung nimmt Röver für die komplette Rohbausanierung einen Aufwand "von bis zu 200.000 Euro" an, Eigenleistungen nicht eingerechnet. Die Chance auf öffentliche Zuschüsse sei durchaus gegeben. "Das Haus ist es auf jeden Fall wert, weil es den Originalzustand von vor 200 Jähen wiedergibt", betont der Experte und verweist auf den unveränderten Grundriss im Stalltrakt bis hin zu den Futtertrögen. In den über einem Kellertrakt befindlichen Wohnräumen fallen vermutlich originale Fensterrahmen und –Laibungen, ein Dielenboden sowie hinter rissigen Tapeten befindliche Wandvertäfelungen auf. Die neue Chance auf den Erhalt des Hauses sieht Röver vor allem im soeben erfolgten Einverständnis des jetzigen Eigentümers zur Aufnahme des Anwesens in die "Sorgenkinder"-Liste und dem dadurch denkbaren Verkauf. "Es bedarf nur eines Liebhabers", hofft Röver unter anderem auf Resonanz durch Veröffentlichung im Fachblatt "Holznagel" der bundesweit agierenden "Interessengemeinschaft Bauernhaus" (IGB). Von Vorteil sei auch der jetzt vom Eigentümer eingeräumte Spielraum: Bis zu 2500 Quadratmeter an Hof- und Weideflächen sind im Angebotspreis inbegriffen. Zudem kann sich ein neuer Besitzer sicher sein, auf historisch verbrieftem Platz zu leben: Als "Niederhof" zählt er zu den drei Höfen, die die Existenz von Altenhagen II im hohen Mittelalter begründeten. 1689 wird er als vermutlich unbewohnter "Ebelings Hof" in einer Steuerbeschreibung erwähnt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bewirtschaftete Halbmeier Johann Cord Taatge das Anwesen, dessen Enkelin Sophie Eleonore auf dem 1802 angefertigten Dielenbalken bis heute zumindest mit ihrem Namen gegenwärtig geblieben ist – und dies bei entsprechender Entwicklung auch weiterhin sein könnte. Foto: al

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