HEUERSSEN (bt). Weitermachen wie bisher oder die Anzahl der Kinder und der Erzieherinnen im Kindergarten neu festlegen? Um diese Fragestellung drehte sich eine längere Diskussion im Heuerßer Gemeinderat.
38 Jungen und Mädchen, davon 15 aus umliegenden Gemeinden, im Alter zwischen einem und sechs Jahren besuchen den von der Gemeinde Heuerßen betriebenen Kindergarten. Die Unterhaltung der Kindertagesstätte reißt ein tiefes Loch in den Gemeindesäckel. "133.000 Euro Miese" weist der Haushalt der Kommune an dieser Haushaltsstelle nach Angaben von Bürgermeister Andreas Walter (Wählergemeinschaft) auf. Vor diesem Hintergrund brachte der Bürgermeister den Vorschlag in den Rat ein, ab August 2016 die Anzahl der zu betreuenden Kinder auf insgesamt eine Integrationsgruppe und eine weitere, aus zehn Kindern bestehende Gruppe zu verringern. Auf diese Weise wären ab der Mitte des nächsten Jahres die Kosten für eine angestellte Erzieherin einzusparen. Die aktuell bestehende Großgruppe mit mehr als zehn Jungen und Mädchen benötigt zwei Erzieherinnen. Die zum Jahresende frei werdende Stelle einer Mitarbeiterin sollte nach Vorstellung Walters nur zeitlich befristet neu besetzt werden. Walter stellte klar, dass die Integrationsgruppe bis 2018 Bestandsschutz genießt. Den Kindergarten mit lediglich einer Integrationsgruppe zu betreiben, ist nach Walters Worten nicht möglich, da dann der Platz für Heuerßer Kinder nicht ausreicht. Kinder aus anderen Orten nimmt die Heuerßer Betreuungsstätte schon längere Zeit nicht mehr auf. Lediglich Geschwisterkinder können noch angemeldet werden. Stephen Gritzka (Wählergemeinschaft) und Christoph Meier (CDU) signalisierten Zustimmung zu dem Vorschlag Walters. Gritzka fand, die Idee mache Sinn und auf diese Weise könnten die Kosten etwas reduziert werden, denn, so Gritzka, "wir können uns das finanziell nicht mehr leisten". Meier kritisierte, es gehe nicht, dass mehr Kinder von außerhalb als Kinder aus der eigenen Kommune den Kindergarten besuchten. "Wir übernehmen die Kosten anderer Gemeinden", lautete sein Fazit. Bei der SPD stieß Walters Vorschlag auf heftigen Widerspruch. Harald Abmeyer hielt dem Bürgermeister entgegen, ihm persönlich widerstrebe es,aus betriebswirtschaftlichen Gründen – Stichwort: Kosteneinsparung –über den Kindergarten nachzudenken. "Für mich sollte der Kindergartenbesuch nichts kosten", gab der SPD-Ratsherr zu Protokoll. Er verwies auf die hohe Bedeutung, die der Kindergarten für Kinder habe. Der Heuerßer Kindergarten sei bei Eltern schon immer sehr angesehen gewesen und werde gut angenommen. Der Aussage Walters, der Kindergarten stoße finanziell und räumlich an seine Grenzen hielt Abmeyer entgegen: "Randvoll waren wir immer". Überlegungen seiner Ratskollegen zu Ausgleichszahlungen anderer Orte für Kinder aus deren Gemeinden, die die Heuerßer Betreuungsstätte besuchen, erteilte er eine Absage: "Zuschüsse von anderen Gemeinden können wir uns abschminken". Am Ratstisch einigte man sich letztlich einvernehmlich darauf, die zum Jahresende frei werdende Stelle einer Erzieherin neu zu besetzen – befristet bis zum Juli 2016. Eine mögliche Änderung der Anzahl der betreuten Kinder danach bereitet der Kindergarten- und Jugendausschuss des Rates vor; über das Ergebnis berichtet er dem Gemeinderat. Dieser stellt die Weichen dann möglicherweise neu. Einer möglichen Neuausrichtung des Kindergartens unter der Trägerschaft der Samtgemeinde erteilte der Bürgermeister in der Bürgerfragestunde eine klare Absage. An diese Option werde zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gedacht, sagte er. Foto: bt