1. Von Bürgernähe geprägt

    Lippe trauert um Dr. Armin Prinz zur Lippe

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Detmold (gh/la). Er war der letzte noch lebende Sohn eines deutschen regierenden Fürsten und verkörperte das lippische Adelsgeschlecht. Er war aber auch ein moderner Mensch, den viele Lipper durch seine Bürgernähe und Weltoffenheit in ihr Herz geschlossen hatten. Dr. Armin Prinz zur Lippe ist tot. Er starb am vergangenen Donnerstag im Alter von 91 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie. Die Lipper trauern mit dem Fürstenhaus um einen sozial engagierten Menschen, der tief mit der Geschichte verwurzelt war. Prinz Armin zur Lippe musste 1949, im Alter von 25 Jahren, nach dem Tod seines Vaters Fürst Leopold IV. zur Lippe, auf dessen Wunsch die "Fürsten-Führung"übernehmen und sollte den Namen Armin Fürst zur Lippe tragen. Als die damalige zuständige Behörde den neuen Namen in seinen Führerschein eintragen wollte, schaltete sich das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen ein, denn ein Namensfeststellungsbeschluss schrieb Ende 1950 vor, dass für das Oberhaupt des Hauses Lippe die Namensform Prinz zur Lippe gelte. So wurde aus dem Fürst ein Prinz. Nach seinem Abitur, Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft absolvierte Armin zur Lippe ein naturwissenschaftliches Studium an der Universität Göttingen, wo er seine Ehefrau Traute kennenlernte. Beide promovierten 1954 in Biologie. Dr. Armin Prinz zur Lippe verwaltete das nach der Revolution 1918 und nach nationalsozialistischen Enteignungen 1938 verbliebene Traditionsvermögen des Hauses und führte es in die Moderne. Sein besonderes Augenmerk galt bis zuletzt dem Erhalt und der denkmalgerechten Pflege des Stammschlosses in Detmold, das der Familie seit dem 16. Jahrhundert als Residenz dient und das er fast die gesamte Zeit seines Lebens bewohnt hat. Die frühe Verpflichtung eine große Verantwortung übernehmen zu müssen haben ihn sehr geprägt und er verwaltete das Familienerbe des über 800 Jahre alten Traditions-Fürstenhauses und war Regent über die viele Wälder in Lippe. In der letzten Zeit hat ihn sein Sohn Stephan Prinz zur Lippe bei seiner Arbeit unterstützt. Dr. Armin Prinz zur Lippe engagierte sich in zahlreichen Ehrenämtern. Unter anderem war er Mitbegründer und Ehrenvorsitzender der "Lippischen Gesellschaft für Kunst" sowie jahrzehntelang im Vorstand des Fördervereins für das Landestheater Detmold tätig. Er öffnete den Ahnensaal des Schlosses für Konzerte und pflegte eine herzliche Beziehung zur Hochschule für Musik in Detmold. Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Unterstützung der Zuchtbemühungen für die alte lippische Pferderasse, die Senner Pferde, die als die älteste Pferderasse in Deutschland gilt. Für sein bürgerschaftliches Engagement bekam Prinz Armin 1999 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. 62 Jahre lang war er mit seiner Ehefrau, Prinzessin Traute, verheiratet. Sein Sohn, Stephan Prinz zur Lippe (56 Jahre), folgt ihm als Oberhaupt der Familie.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an