Detmold (bc). Was klingt besser als eine Gitarre? Zwei Gitarren. In diesem Fall sogar vier! Vom Wahrheitsgehalt dieses Gitarren-Insider-Kalauers konnten sich die begeisterten Zuhörer in der bestens besuchten Bonifatius-Kapelle beim Konzert des Machado-Quartetts – dies sind Stefanie Kobras, Bernhard Prüflinger, Perry Schack und Ingo Veit - überzeugen.
Neben den brasilianischen Rhythmen von Celso Machado, dem Namensgeber der Formation, interpretierten sie unter anderem den konzertanten Flamenco von Luigi Boccherini, den Tango Nuevo von Astor Piazzolla sowie die opulenten Barock-Sentenzen eines Gaspar Sanz, die in der Machado-Version so kraftvoll wie ein moderner Rocksong anmuten. "Guitarra Nueva" nennen die vier Musiker ihre Spielart, die mit vielen tradierten Regeln der Konzertgitarre bricht und durch den experimentellen Einsatz neuer Spieltechniken neue Klangdimensionen eröffnet. Im Ergebnis tragen die "Machados" damit die Mauern zwischen Klassik, Jazz und Pop Stein für Stein ab und erzielen eine für Gitarrenensembles hohe Dynamik. Neue Arrangements mit mitreißenden perkussiven Elementen zeigen den eigenen Stil des Quartetts. So reicht die Bandbreite der vorgetragenen Stücke von tief empfundener Melancholie bis hin zu feurigem Temperament. Nicht zu vergessen das im Tempo eines artistischen Husarenritts gespielte Konzert in D-Dur von Georg Philipp Telemann sowie eigene Kompositionen. Schloss man die Augen, um nur die Musik auf sich wirken zu lassen, wähnte man sich leicht bei alpenländischer Stubenmusik. Und dies scheint die besondere Stärke des aus Bayern stammenden Machado-Quartetts zu sein, wie die Zugabe erkennen ließ. Dieses Konzert sollte aber auch eine Begegnung, ein Dialog zwischen bildender Kunst und Musik sein. Darauf hatte die Initiatorin der Raumzeit-Reihe und Vorsitzende des Vereins "Orfeo", Irmgard Tutschek, bei ihrer Begrüßung hingewiesen. Diese Begegnung ließ sich schwer erkennen, wirkten doch Bilder und Skulpturen der Galerie Gausepohl in der Bonifatius-Kapelle wie Fremdkörper. Ein besseres Raumgefühl und Einweisung in die zur Verfügung gestellten Werke wäre hier bereichernd gewesen.