Oerlinghausen (kd). Wo sonst nur ein einziger Ball im Spiel ist, fliegen einmal im Jahr ganz viele grüne und blaue, gelbe und rote Kugeln über den Kunstrasen. Am vergangenen Sonntag richtete der TSV Oerlinghausen auf dem Sportplatz am Kalkofen sein Boccia-Turnier aus. An der 22. Auflage dieses Familienfestes zum Auftakt der sportlichen Saison beteiligten sich 103 Zweier-Teams. Erik und Christian (beide 13 Jahre alt) gehörten zu den Ersten in der Warteschlange. Sie sind als Team mit der Startnummer 3 angetreten. "Wir versuchen immer besonders früh hier hier zu sein", verrieten die beiden Freunde. Dafür sind sie sogar um sechs Uhr aufgestanden. Denn das Boccia-Turnier wollten sie auf keinen Fall verpassen. In diesem Jahr versuchten sie zum dritten Mal ihr Glück. "Bisher haben wir immer zwei Spiele gewonnen und sind dann schon ausgeschieden”, meinten sie. "Aber das macht uns nichts." Es sei halt mal eine Abwechslung und kein Wettbewerb, bei dem es auf Leistung ankommt. Deshalb haben die beiden Freunde auch nicht eigens geübt. Was macht denn nun den besonderen Reiz aus? "Es ist einfach eine nette Veranstaltung", meinte Angelika Kalina, die mit ihrer Tochter Julia ein Team bildete. "Man steht nicht lange an, kriegt eine leckeres Frühstück und trifft viele Bekannte aus dem TSV." Auch sie seien "immer die Ersten, die ausscheiden, aber das ist doch gar nicht schlimm." Der neue Kunstrasen sei für das Spiel ideal, meinte Angelika Kalina. "Die Kugeln rollen gleichmäßiger, vorher war es unberechenbar, da sind sie oft weggehüpft." Auch Michael Belter und sein Sohn Marc (12) aus Helpup haben das Haus "untypisch für einen Sonntag" früh verlassen, um dabeisein zu können. "Ich habe schon viel von dem Turnier gehört, jetzt haben wir es zum ersten Mal geschafft. Mein Sohn hat darauf bestanden." Ein wenig Erfahrung brachten die Beiden mit, denn auch im Urlaub haben sie Boule gespielt. Hohe Erwartungen hatten sie dennoch nicht. "Wir sind angetreten unter dem Motto ‘Dabeisein ist alles’", meinte Michael Belter. Die Vorrunde musste in diesem Jahr verkürzt werden, teilte der stellvertretende TSV-Vorsitzende Frank Schulze mit. Denn bereits ab 13 Uhr sollte auf dem Platz ein Fußballspiel stattfinden. Deshalb wurden die Regeln geändert: Das Team, das sieben Punkte (anstelle von bislang zehn) erreicht hat, nahm an der Hauptrunde teil. Für die Teilnehmer bedeutete dies keine Einbuße. Denn just am Ende setzte heftiger Regen ein. "Es hat alles gut gepasst", meinte dann auch der TSV-Vorsitzende Stefan Koch. Im Endkampf wurde es noch einmal spannend, denn die beiden zuletzt verbliebenen Teams waren gleich zielsicher. Letztlich konnten Jan-Justin Johannhörster und Noel Heitkamp den entscheidenden einen Punkt Vorsprung erringen. Als Sieger des Turniers nahmen sie den neuen Pokal entgegen. "Der alte Pokal hatte gar keinen Platz mehr für weitere Plaketten mit den Namen der Sieger", sagte Stefan Koch. "Wir freuen uns sehr, dass Jan Reckmeyer die neue Trophäe gestiftet hat. Sein Sohn war Sieger im Vorjahr." Auf den zweiten Platz gelangten Manfred und Yannick Dannenberg, den dritten Platz belegten Erden und Zülfikar Haksal. In der Trostrunde setzten sich Laurenz Mielke und Pelle Reckmeyer durch, die 2014 Sieger der Hauptrunde waren. Auf Platz zwei folgten Roman Reimer und Sebastian Owen. Dritte wurden Lutz Gronemeyer und Rüdiger Zirbs, die 2012 und 2013 die Hauptrunde gewonnen hatten.
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Bunte Kugeln auf Kunstrasen
103 Zwe ier-Teams starteten beim Boccia-Turnier des TSV Oerlinghausen
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