WUNSTORF (tau). Im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens sind in dieser Woche rund 3000 Flüchtlinge auf die niedersächsischen Kommunen verteilt worden. Wunstorf hat 16 Menschen aufgenommen, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt. Der Grund für das Verfahren ist die nach wie vor angespannte Situation in den zentralen Aufnahmestellen des Landes. Diese sind für etwa 5000 Personen ausgelegt. Aufgrund des Zustroms von derzeit rund 1500 Flüchtlingen wöchentlich wuchs die Belegungszahl in den Aufnahmestellen auf bis zu 8000 Menschen an. Die Mitarbeiter dort arbeiten an der Belastungsgrenze und kritisierten unter anderem die Zustände in den Einrichtungen, die den Anstrum kaum noch bewältigen können.
Die Aufnahme der zugeteilten 16 Personen in Wunstorf war in der kurzen Zeit ein Kraftakt, erfolgte aber problemlos, wie Stadtsprecher Alexander Stockum mitteilt. Noch klappe die Unterbringung in Wohnungen, die die Verwaltung angemietet hat, gut. Mit der Aufnahme hat die Stadt ihre Zielquote von 176 Flüchtlingen bis zum Ende des dritten Quartals beinahe erfüllt. Demnach müssten noch insgesamt 14 Personen aufgenommen werden. Angesichts des Zustroms an Flüchtlingen ist eine Erhöhung der Aufnahmequoten aber wahrscheinlich. Die Stadt arbeitet daher mit Hochdruck an einem Plan B, falls der Bestand an Wohnungen nicht mehr ausreicht. Das VION Verwaltungsgebäude am Luther Weg wird deshalb zurzeit als mögliche Unterkunft untersucht. Dort könnten nach ersten Berechnungen der Stadt theoretisch bis zu 100 Menschen untergebracht werden. Angestrebt werde aber nur eine Belegung mit maximal 50 Personen, so die Verwaltung bei der Vorstellung des Konzepts vor der Sommerpause. Die Politik wünscht sich eine klare Reihenfolge für die Zukunft. "1.) Die Unterbringung der Flüchtlinge soll weiterhin dezentral erfolgen. 2.) Sollte die dezentrale Unterbringung nicht mehr möglich sein, erfolgt die Unterbringung übergangsweise im ehemaligen VION-Gebäude am Luther Weg. 3.) Für die weitere Unterbringung von Flüchtlingen sollen feste Wohnhäuser erbaut werden. Die Festlegung der möglichen Grundstücke erfolgt vorbehaltlich der Beratungen in den Ortsräten." Um die Punkte zwei und drei bei Bedarf realisieren zu können, unterstützt die Stadt zusammen mit anderen Kommunen eine Initiative zur Erleichterung des Vergaberechts. Damit könnten bürokratische Hindernisse aus dem Weg geräumt und Zeit eingespart werden. Ähnliche Erleichterungen hatte es bei der Umsetzung des Konjunkturpaketes II schon einmal gegeben. Konkret geht es um eine Erhöhung von Schwellenwerten, die eine freihändige Vergabe von Aufträgen an regionale Unternehmen oder eine beschränkte Ausschreibung erlauben. Foto: tau