Seit knapp 20 Jahren sind die Frauen nicht mehr aktiv, aber immer als Unterstützer dabei. Und zum Jubiläum wollten sie nun zeigen, dass sie nicht viel verlernt haben von dem, was sie einst gelernt haben.
Eine Gruppe mit acht Frauen ging also neben 24 Herrengruppen an den Start. Elke Tadge, Petra Riebe, Heidrun Wilkening, Ulrike Gellermann, Silke Schmedtlevin, Heike Röwer sowie die beiden Neuen in der Gruppe, Ann-Kathrin Schreiber und Ina Tadge, stellen sich auf und erklären, dass sie die Überraschungsmannschaft sind, und dass sie keinen Gruppenführer haben. Daher fordern sie Wilhelm Riebe auf, hier und jetzt als "ihr" Gruppenführer mitzumachen. Und was macht der Ortsbrandmeister? Er dreht sich um – und geht sich umziehen. Die überraschende Bilanz am Ende der gelungenen Eimerfestspiele – die Frauengruppe war nicht letzter geworden – Ziel erreicht. Selbstverständlich waren die acht Frauen auch nicht unvorbereitet an den Start gegangen. Sie hatten heimlich geübt. "Und das war nicht immer einfach, dieses heimliche Üben", erzählt Heidrun Wilkening. "Trainiert wurde mit Wasser auf der Wettkampfbahn bei der Familie Tadge – und eben trocken hinter verschiedenen Scheunen. Überall da , wo wir außerhalb des Blickwinkels unseres Ortsbrandmeisters waren", so Elke Tadge. In der Halle von Dirk Röwer übten vor allem die beiden Neuen im Team das Ausrollen von Schläuchen und das Kuppeln. "Zum Glück war Wilhelms Frau Petra in unseren Reihen", stellte Elke Tadge fest. Einmal hatte Petra Riebe die Angestellte von Wilhelm Riebe mit ins Boot geholt. Die war ihrem Chef noch ein Eis schuldig und lud ihn auf einen Abend ein. Sie war zu der Zeit immer mit Petra Riebe über Handy in Kontakt und informierte die Frauen, als der Chef wirklich nicht länger aufzuhalten war. Einen weiteren Termin zum Üben mit Wasser nutzten die Powerfrauen, als sie sicher waren, dass der Ortsbrandmeister einen Feuerwehrtermin in Stadthagen hatte oder bei einer anderen Veranstaltung war. Riebe, der gewöhnlich sein Herz auf der Zunge führt, war nach dem Wettkampf sichtlich gerührt und sprach von einer "Riesenfreude", die ihm die Damengruppe gemacht habe. Am Schluss siegte im Wettkampf, die Gruppe aus Soldorf sehr deutlich mit einer Zeit von 59,1 Sekunden, vor Rodenberg mit 63 Sekunden und Hohenrode mit 64,5 Sekunden. Alle drei Mannschaften blieben ohne Fehler, aber in der Welt der Eimerfestspiele liegt zwischen Soldorf und den beiden Nächstplatzierten eine ganze Welt. Auch bei den Wettkämpfen nach den neuen Regeln, die einen Tag später durchgeführt wurden, gab es zwischen den beiden ersten Mannschaften und dem Dritten einen deutlichen Abstand: Möllenbeck II siegte mit 434,52 Punkten vor Möllenbeck I mit 430,08 Punkten und Rodenberg mit 411,87 Punkten. Insgesamt starteten zehn Teams, der Gastgeber selbst schickte seine beiden Gruppen außer Konkurrenz in den Wettkampf. In seiner Festrede ging der Ortsbrandmeister noch einmal auf die Überraschung der Damen ein und musste dabei mit den Tränen der Rührung kämpfen. Auch als Wilhelm Riebe den Ehrenkreisbrandmeister Ernst Siegmeier begrüßte, der fast keine Jahreshauptversammlung in Schoholtensen verpasst hatte, wurden bei Riebe und zahlreichen älteren Feuerwehrleuten Erinnerungen geweckt. In der Gegenwart angekommen bemerkte Riebe, dass die Ortswehr gut aufgestellt sei. Bürgermeister Heinz Kraschewski gratulierte zum 80-jährigen Jubiläum und dankte den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. "Wenn die Zahlen stimmen und davon gehe ich nach dem jetzigen Stand aus, wird der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Schoholtensen nicht umsonst gewesen sein", versprach Kraschewski und deutete damit an, dass das neue Feuerwehrfahrzeug für Schoholtensen/Altenhagen wie im Fahrzeugkonzept vorgesehen, angeschafft wird. Fotos: us