Horn-Bad Meinberg. Wenn zwei Menschen Worte austauschen, nennen wir das "Dialog". Wenn zwei Menschen Bilder austauschen, haben wir dafür kein Wort. Der Kunstfotograf Peter Kayser und der blinde Theatermacher und Autor Johannes Willenberg nennen diesen Dialog der Bilder "Diaplasma". Wie der aussehen kann, zeigen die beiden in einer gemeinsamen Ausstellung, die am morgigen Donnerstag, 13. August, um 17 Uhr im Rathaus eröffnet wird. Musikalisch untermalt wird die Vernissage vom Harfenisten Friedrich Hacheney.
Peter Kayser und Johannes Willenberg sind Mitglieder der inklusiven lippischen Künstlergemeinschaft "Die Hummel". Dieser junge Verein von Künstlern und kunstinteressierten Menschen hat sich in besonderem Maße der inklusiven künstlerischen Arbeit verschrieben und möchte es Menschen in allen Lebenssituationen ermöglichen, Kreativität zu entwickeln und auf Augenhöhe am kreativen Leben teilzuhaben. In den insgesamt 30 Grafiken der Ausstellung "Diaplasma – Im Anfang war das Wort" verbindet sich scheinbar Gegensätzliches. Einer der K ünstler ist Fotokünstler, der andere ein gesetzlich Blinder, der 20 Jahre keine Kamera in der Hand hatte. Viele der Motive werden ortskundigen Besuchern vertraut sein und doch zeigen sie Bekanntes aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. Sie laden ein, die Welt durch fremde Augen zu betrachten. Was die beiden Künstler antrieb, war neben der Freude an der eigenen Kreativität vor allem die Suche nach der vermittelnden Rolle der Kunst und die neugier auf das Welbild eines Menschen in völlig anderen Lebensumständen: Johannes Willenberg wurde 1960 geboren und lebte seitdem in Paris, New York, Brüssel, Münster, Dortmund und Horn-Bad Meinberg. Er ist an einer Retinopathie erkrankt und gilt trotz eines kleinen Restsehfeldes als blind. Auch weil es ihm seine eigene Kreativität ermöglicht, mit dieser Behinderung zu leben, engagiert er sich für die Teilhabe von Menschen am künstlerischen und kulturellen Leben. Peter Kayser erblickte das "Licht der Welt" 1953 in einer kleinen ehemaligen Residenzstadt in Deutschland. Die Fotografie, Musik, Malerei und Literatur entdeckte er in den 70er Jahren als persönliche Ausdrucksmittel. In den 80er Jahren entfaltete er die inhaltlichen und stilistischen Vorstellungen, denen er bis heute verbunden geblieben ist. In seinen "Lichtdarstellungen" geht es ihm um die scheinbare "Enthüllung” dessen, was erst bei genauerer Betrachtung offenbar wird.