1. Mein schwerer Job als "Ampelmann"

    Mitarbeiter bekommen die Wut von Autofahrern ab

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    WUNSTORF (tau). Beschimpfungen, Drohungen, geballte Faust, Stinkefinger, Dosenwurf, dichtes Vorbeifahren: Das ist nur eine Auswahl an Vorfällen, denen sich die "Ampelmänner" an der Auffahrt zur Autobahn 2 in Kolenfeld ausgesetzt sehen. Sie überwachen den Verkehr im Zweischichtbetrieb von sechs Uhr morgens bis 20 Uhr abends. In Spitzenzeiten greifen die Mitarbeiter einer beauftragten Zeitarbeitsfirma manuell in den Ampelbetrieb ein, doch es gibt einfach Leistungsgrenzen bei rund 35.000 Fahrzeugen am Tag, sagt Detlev Mallée der täglich für sieben Stunden an dem Knotenpunkt steht und versucht, den Verkehr zu regeln.

    Er hat die Kritik zum Anlass genommen, seinen Job und die Bedingungen, unter denen er abläuft, einmal zu erklären. Er hofft auf mehr Verständnis bei den Autofahrern. Die Kreuzung verfügt laut Mallée über eine technische Kapazität von etwa 40 bis 50 Fahrzeugen je Minute, ungeachtet der Aufstellung einer Ampel oder Verkehrsregelung durch Beschilderung. Bedingt durch die umliegenden Bauarbeiten und die eingerichteten Umleitungen, die am Knotenpunkt in Kolenfeld zusammenlaufen, hätten er und sein Team einen Zufluss von bis zu 200 Fahrzeugen je Minute in Spitzenzeiten gezählt. Ihre Kernaufgabe ist das Freihalten oder Freimachen der Autobahn-Abfahrt in Richtung Wunstorf. Aus Sicherheitsgründen sei das auch nachvollziehbar, bedeute aber unmittelbar erhebliche Rückstaus, denn mehr als 50 Fahrzeuge je Minute über die Kreuzung gehe halt nicht, wie Mallée erläutert. Besonders morgens zwischen 6 und 9 Uhr werde es voll. Die Speditionen erwarten LKWs oder schicken diese auf die Reise. Dazu kommt der Berufsverkehr, aber auch die landwirtschaftliche Fahrzeuge, die auf den umliegenden Feldern im Einsatz sind. Bis 12.30 Uhr ist das Verkehrsaufkommen so, dass die Ampel den Verkehr allein regeln kann. Danach muss das Team der "Ampelmänner" wieder eingreifen. Bis 19 Uhr gilt es dann, Konzentration zu bewahren, um den Rückstau auf der Autobahn nicht zu lang werden zu lassen. Verhindern lässt er sich nicht, da die Distanz von der Ausfahrt bis zur Ampel zu kurz ist und die Kreuzung nur die besagten 50 Fahrzeuge pro Minute abwickeln kann. Zudem fehlt ein direkter Blick auf die Autobahn. Neben den Autofahrern, die ihre Wut einfach rauslassen, gibt es für Mallée und sein Team aber auch Anerkennung. So gab es schon mal Eis und Obst sowie aufmunternde Worte. Denn die "Ampelmänner" stehen seit Beginn der Baumaßnahmen bei jedem Wetter an der Kreuzung und versuchen etwas zu regeln, das bei näherer Betrachtung kaum zu regeln ist. Foto: tau

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