Lemgo (ur). Sammeln, registrieren, erfassen, untersuchen und archivieren – das ist seit 40 Jahren die Aufgabe des Arbeitskreises Stadtgeschichte. Dabei geht es um die Klärung alter Erkenntnisse und ihre Einordnung in den geschichtlichen Kontext sowie auch die fotografische Registrierung Lemgos und der dazu gehörenden, umliegenden Gemeinden. In diesem Jahr feiert der Arbeitskreis sein 40-jähiges bestehen und widmete sich Rück- und Ausblicken. Die Idee zu einem Arbeitskreis Stadtgeschichte wurde am 28. April 1975 in einem Gespräch zwischen Wilhelm Schönlau, dem damaligen Leiter der Volkshochschule, und den Architekten Hans-Wilhelm Meyer und Ernst Berger geboren. Anlass für die Gründung waren nicht zuletzt die damals einsetzenden, umstrittenen Sanierungsmaßnahmen innerhalb der Wallanlagen. Allgemeines Desinteresse an der Geschichte, bezogen auf alle Generation, ließ die drei befürchten, dass die Spuren Karl Ernst Meiers, des großen Lemgoer Heimatforschers, bald verweht sein und das Thema Stadtgeschichte zum erliegen kommen würde. Andererseits waren aber auch so viele Geschichtszeugnisse vorhanden, dass sie "wenigstens eine Registrierung" als unabdingbar betrachteten. Erster Leiter des Arbeitskreises war Wilhelm Schönlau, dem 1980 Ernst Tappe vom Verein Alt Lemgo im Amt folgte. Seitdem ist der Arbeitskreis ein Teil des Vereins Alt Lemgo. Die Teilnahme daran wird auch im Programm der VHS angeboten. Sechs Mal im VHS-Semester treffen sich Geschichts-Interessierte (darunter viele Alt Lemgo-Mitglieder) und arbeiten gemeinsam an Themen der Lemgoer Stadt- und Baugeschichte. Derzeit hat der Arbeitskreis 12 bis 15 aktive Mitglieder. Die grundsätzliche Vorgehensweise der Forschung und Erhaltung Lemgoer Stadtgeschichte ist gleich geblieben, allerdings hat sich die Themenpalette stark erweitert. "Es wird nicht nur nachgedacht und diskutiert, sondern auch aufgeschrieben", erläutert Udo Golabeck vom Verein Alt Lemgo. Und so gibt es mittlerweile 50 "gelbe Hefte", von denen jedes einen anderen Bereich Lemgoer Geschichte behandelt. Dazu gehören der Pickert und seine Rezepte ebenso wie der Kirchhof St. Johann vor Lemgo oder die Untersuchung Lemgoer Straßennamen. Als kommendes Projekt will man sich der baugeschichtlichen Substanz Lemgoer Denkmäler widmen. Dabei soll ein Denkmalführer entstehen, der Dinge behandelt, die an bestimmte Personen oder Ereignisse erinnern. Kleine Beiträge, Fotos, Hintergründe, Initiativen, Anlässe, aber auch Konflikte und Probleme sollen thematisiert und festgehalten werden. 40 bis 45 solcher Denkmäler hat man in Lemgo bislang katalogisiert. Jeder Arbeitskreisteilnehmer wird drei oder vier untersuchen und die Ergebnisse schriftlich fixieren. Zusammengefasst wird das Ganze anschließend in Form eines Denkmalführers zu lesen sein.
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Wissen weitergeben und archivieren
Der "Arbeitskreis Stadtgeschichte" wird 40 Jahre alt
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