RINTELN (km). Das Museum Eulenburg hat jetzt aus privater Hand fünf bemalte Wappenfenster erworben, die schon 1950 beim Umbau der Arensburg zur Autobahnraststätte entfernt worden waren. Die Scheiben sind teilweise bereits über 440 Jahre alt und zeigen Wappen von schaumburgischen, beziehungsweise lippischen Adelsfamilien. Wie die Fenster einst auf die Arensburg kamen, ist bislang noch unklar. Museumsleiter Dr. Stefan Meyer vermutet, dass das möglicherweise um 1820 geschah, als der alte Herrensitz zum fürstlich schaumburg-lippischen Lustschloss ausgebaut wurde. Bereits vor zwei Jahren hatte das Museum drei noch ältere, gotische Fenster aus der Arensburg gekauft, die derzeit noch durch einen Sachverständigen untersucht werden. Konkrete Ergebnisse sind im kommenden Herbst zu erwarten. Das Foto zeigt das Wappen des Johann von Oheimb (1515 bis 1601). Es stellt Gehörn, Haarschopf und Ohren einer Gemse dar, und darunter drei Blutstropfen. Die von Oheimbs sind eine westfälisch-schaumburgische Familie, die seit dem Mittelalter bezeugt ist und später auch in der Rintelner Stadtgeschichte Spuren hinterließ. Festungsgouverneur Albrecht Christian von Oheimb, Herr auf Enzen und Helpsen, ließ um 1760 den Parkhof in der Ritterstraße errichten. Zur Entstehung des merkwürdigen Oheimbschen Wappens, rekapitulierte Dr. Stefan Meyer, gebe es eine berühmte Schildsage, die in der Familie überliefert wurde: Danach habe ein Urahn, ein begnadeter Gemsenjäger, 1493 den bei einer Jagd in Bergnot geratenen Kaiser Maximilian sicher nach Haus, ("o Heimb") geführt. Der Kaiser habe ihm daraufhin in großer Dankbarkeit sofort den Ritterschlag erteilt. Das zweite Foto zeigt das Wappen der Patrizierfamilie Moller vom Hirsch aus Hamburg. Johann Moller (1529-1590) war ein hoher herrschaftlicher Beamter in Holstein und könnte wie sein Onkel Joachim Moller vom Hirsch zeitweise in den Diensten des Schaumburger Grafen Otto IV. gestanden haben.
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400 Jahre alte Scheiben mit Wappen von Adelsfamilien
Museum erwirbt weitere Glasfenster aus der Arensburg
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