Kooperation für Aufarbeitung der NS-Zeit

"Wir arbeiten doch längst kooperativ miteinander", sagt Walter Eisner, der nicht nur Mitglied im Vorstand der Pulverfabrik ist, sondern auch Bürgermeister von Liebenau. Mit der Kooperationsvereinbarung wollten die drei Vereine diese Zusammenarbeit allerdings festigen und nach außen deutlich machen. Jeder von ihnen ist mit seiner Unterschrift auch Mitglied in den jeweils anderen Vereinen geworden. Bislang haben sie beispielsweise schon gemeinsam an Jugendbegegnungen gearbeitet. Zwei aktuelle Vorhaben planen sie mit einem Theater-Projekt von Jugendlichen zum Holocaust und mit einer gemeinsamen Fahrt – wiederum mit Jugendlichen – zum ehemaligen Vernichtungslager Sobibor in Polen. Die gängige Praxis der Zusammenarbeit wollen sie mit der Vereinbarung also ausbauen – trotz und wegen ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema. Da ist zum einen die Dokumentationsstelle Pulverfabrik, die als kommunales Projekt ins Leben gerufen wurde. Die Zwangsarbeiter, die dort zu Tausenden in Liebenau waren und von denen viele ermordet wurden, stehen im Mittelpunkt. Die Alte Synagoge Petershagen wiederum stehe unter der Regie des Vereins und werde lediglich von der Stadt unterstützt, sagt Marianne Schmitz-Neuland aus deren Vorstand. Im Vordergrund der Arbeit dort steht – wie der Name vermuten lässt – die ehemalige jüdische Gemeinde. Nicht so leicht einzuordnen sei hingegen das "Haus der Generationen Stolzenau", sagt dessen Vorstandsmitglied Ute Müller. Historisch-politische Bildung finde dort allerdings statt und in diesem Zusammenhang sei es beispielsweise schon zu internationalen Jugendbegegnungen gekommen. "Verständigung durch Begegnung ist das, was wir eigentlich wollen", fasst sie zusammen. Die Kooperationsvereinbarung zwischen diesen drei Vereinen, betont Martin Guse von der Pulverfabrik, solle durchaus nur als Anfang verstanden werden – andere Initiativen, die sich anschließen wollten, seien jederzeit willkommen.Foto: jan