Horn-Bad Meinberg (cp). Knapp 200 Horn-Bad Meinberger haben eine Informationsveranstaltung zur Notunterkunft in Billerbeck besucht. Für sechs Monate bringt das Land NRW im ehemaligen Hotel "Zur Linde" Flüchtlinge unter. Vorwiegend zeigten sich die Horn-Bad Meinberger aufgeschlossen und unterbreiteten Hilfsangebote. Einige Bürger äußerten Sorge, wie der 400-Seelen-Ort 200 Flüchtlinge verkraften solle. Schon in der kommenden Woche sollen die ersten Flüchtlinge in die 50 Zimmer der "Linde" ziehen. Sie bleiben für drei bis sieben Tage in Billerbeck, bis sie einer Stadt oder Gemeinde in NRW zugeteilt werden, erläuterten die Verantwortlichen der Bezirksregierungen Detmold und Arnsberg. "Im Durchschnitt sind 16 Nationen vertreten", erklärte Magnus Memmeler von der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), die den Betrieb der Unterkunft übernimmt und sich schon um ähnliche Einrichtungen, unter anderem in Oerlinghausen, kümmert. Die Flüchtlinge – darunter sowohl Familien als auch Alleinstehende – kommen aus Syrien oder Afghanistan, vom Westbalkan oder aus afrikanischen Ländern. Da sei Ärger doch vorprogrammiert, befürchtete ein Bürger. "Nicht alle verstehen sich gut", gab Memmeler zu, aber dafür gebe es ein Belegungsmanagement. Und wer Ärger mache, werde verlegt. Zudem soll rund um die Uhr ein Wachdienst vor Ort sein, der sich um die Sicherheit der Menschen kümmert. Auch Sorgen über Kommunikationsschwierigkeiten räumte Memmeler aus dem Weg: "Unsere Mitarbeiter sprechen mindestens drei Sprachen. Und unter den Flüchtlingen gibt es viele, die Englisch, eventuell sogar Deutsch sprechen. Das funktioniert sehr gut." Zudem gibt es einen Vertrag mit einem Dolmetscherbüro. Die Johanniter sorgen für die Verpflegung und ärztliche Versorgung, sechs Mitarbeiter betreuen die Flüchtlinge vor Ort, organisieren einen geregelten Tagesablauf, bieten unter anderem ein Spielprogramm für die Kinder und niedrigschwelligen Deutschunterricht an. Die Johanniter werden auch einen Kiosk einrichten, da es in Billerbeck keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt, sowie einen W-Lan-Anschluss. "Einen ,Lagerkoller‘ konnten wir bislang überall vermeiden", so Memmeler.
Wer helfen wolle, könne zum Beispiel um Ausflüge zum Spielplatz oder eine Strickstunde für Frauen begleiten. "Das klingt nicht weltbewegend, hilft aber sehr", so der Johanniter. Aus eigener Erfahrung könne er sagen: "Wer sich engagiert, fühlt sich ein großes Stück zufriedener." Benötigt werde außerdem Kinderbekleidung, Spielzeug und Herrenkleidung in kleinen Größen. Sämtliche Kosten der Notunterkunft trägt das Land. Solange die Einrichtung besteht, bekommt die Stadt keine Asylbewerber zugewiesen. Zu einer dauerhaften Unterkunft soll die "Linde" aber nicht werden. "Der Mitvertrag läuft sechs Monate. Wir planen für ein halbes Jahr, beabsichtigen keine Verlängerung", betonte Jörg List (Bezirksregierung Detmold).