BAD NENNDORF (jl). Äußerst lebhaft, praktisch und nachhaltig haben sich einige Bad Nenndorfer Gymnasiasten dem dritten "Pro-Demokratie"-Projekttag gewidmet – unter anderem mit einem eigenen kleinen Hörspiel.
Zu Gast waren dafür eigens ein NDR-Redakteur und Producer aus Hamburg, die für das "Mikado"-Kinderradioprogramm arbeiten. Die Profis entführten 14 Siebtklässler nicht nur in eine Welt aus Dramaturgie, Geräuschkulissen und lebhaften Sprechakten. Sie produzierten mit ihnen sogar drei Hörspielszenen, angelehnt an "Hitlers Kanarienvogel". Das Kinder- und Jugendbuch von Sandi Toksvig beschreibt die wirkungsvolle Rettungsaktion für Juden in Dänemark, als dort im April 1940 deutsche Soldaten einmarschieren: So helfen auch der zehnjährige Bamse und seine Familie jüdischen Freunden, indem sie sie bei sich versteckt halten. Vor allem geht es um die Förderung der Empathie, die ein lebendiges Hörspiel noch besser als ein Schriftwerk hervorbringen kann. Wie mag es den Bedrohten wohl gerade gehen? Was treibt die Helfer an? Ängste, Zweifel, Zuversicht, Freude, Umgebungsgeräusche: All das können Stimmen, Worte und Töne ausdrücken. Und während Producer Marko Pauli die Hörspielszenen der Schüler zusammenschnitt und Geräusche sowie Musik montierte, präsentierte sein Kollege Jörgpeter von Clarenau den gespannt wartenden Gymnasiasten schon einmal das NDR-Hörspiel zum besagten Buch. "Ihr merkt, wie wichtig die Musik ist, die darunterliegt, gerade für die Dramaturgie zum Schluss", erklärte der NDR-Redakteur. Allein die reine Produktion nehme eine Woche ein. Danach ging die Schülervariante "auf Sendung". Wer das Archivstück kurz zuvor nicht gehört hatte, konnte auch das Ergebnis der Siebtklässler für das Original halten. Die Nachwuchssprecher beeindruckten mit schauspielerischem Talent und wandlungsfähiger Stimme – nicht nur Lehrerin und Projektorganisatorin Christine Steudtner sowie Schulleiterin Irmtraud Gratza-Lüthen, sondern vor allem auch die NDR-Mitarbeiter, die den ein oder anderer bereits in einem Casting sehen. "Ihr habt das super gemacht – Hut ab!", lobten sie. Kreativ wie informativ ging es aber nicht nur bei den Siebtklässlern zu. Der Projekttag unter dem Motto "Zusammen leben – Demokratie stärken" hat zum Ziel, den Jahrgangsstufen in jeweils angemessener Form Inhalte zu vermitteln, die das Verständnis für Demokratie, Toleranz und Offenheit fördern sollen. So berichteten im fünften Jahrgang etwa "Elternexperten" mit Migrationshintergrund von ihrer Kultur. Achtklässler besuchten einen Workshop über Flucht und Asyl, während der neunte Jahrgang eine öffentliche Lesung des Textes "Ein Morgen vor Lampedusa" vorbereitete und eine jahrgangsübergreifende Arbeitsgruppe in der Oberstufe mit Poetry-Slamer Tobias Kunze themenbezogen Inhalte auf moderne Weise zusammendichtete. Foto: jl