Schmökern in der Papenstraße

Lemgo (pro). Es war ein heißer Sommertag im August 1990, an dem sich die Stadtbücherei Lemgo vom Kastanienwall in die Räumlichkeiten der Papenstraße verlagerte – so erinnert sich Mitarbeiterin Sabine Köller, knapp 25 Jahre nach dem Umzug. Das Jubiläum feierten die Angestellten der Bücherei sowie der Förderverein am vergangenen Samstag mit zahlreichen langjährigen Besucherinnen und Besuchern und einem "Familienfest" für Groß und Klein. Wer zwischen 10 und 14 Uhr die Hausnummer 40 der Papenstraße betrat, den begrüßte neben dem normalen Büchereibetrieb direkt an der Ausleihe der Ballonkünstler Siggi Socke, umringt von wartenden und fasziniert dreinblickenden Kindern: Direkt vor den Augen des jungen Publikums zauberte er auf Wunsch Tiere und Blumen aus Luftballons. Für sehr junge und auch schon etwas ältere "Mädchen" zeigte sich das Schminken auf Ebene 3 als besonders attraktiv. Denn nicht nur die Gäste, sondern auch die eine oder andere Mitarbeiterin ließ sich kunstvolle Blumenranken auftragen. Derart verschönert gab es zu jeder vollen Stunde für interessierte Zuhörer eine Runde der "Lesemäuse", in der die Patinnen des Vorleseprojekts jeweils eine Geschichte vortrugen. Das Projekt besteht inzwischen im fünften Jahr, wobei die Stadtbücherei für die Vorlesepatinnen jährlich stattfindende Fortbildungen anbietet. Diese würden gern und mit Engagement besucht, berichtet Kristin Neudert aus ihrer Vorleserinnenrunde. Sie und zwei weitere Kolleginnen übernahmen den Sondertermin der Gruppe – normalerweise liest ein Team aus zwei Vorleserinnen jeweils am letzten Mittwoch eines Monats etwa 15 bis 20 Kindern vor. Wie viel Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen ein Fest mit umfangreichen Angeboten wie diesen bedeutet, stellte Axel Koch, seit zwei Jahren Leiter der Stadtbücherei, fest: "Wir haben uns schon im Winter gemeinsam mit unserem Förderverein zusammengesetzt und ausführlich beraten, wie wir unser Jubiläum am besten feiern können. Zusätzlich zu unserem jährlich stattfindenden Sommerfest am letzten Freitag im August ist die Entscheidung für das Familienfest gefallen." Da sich das erwähnte Sommerfest am 28. August eher an erwachsenes Publikum richte, sei das Familienfest ein passendes Format, um sich einmal bei Jung und Alt gleichermaßen für die anhaltende Treue zu bedanken. So zeigte sich die stets entspannte und familiäre Atmosphäre als typisches Merkmal des Miteinanders zwischen Kunden und Mitarbeitern. Alle jungen Gäste mit Bewegungsdrang vergnügten sich derweil im Außenbereich auf der fußballförmigen Hüpfburg, denn vorherige Befürchtungen von witterungsbedingter Einschränkung bestätigten sich nicht. Gegen Mittag wurde wie geplant jeder hungrige Mund von Mitgliedern des Fördervereins mit frisch gegrillter Bratwurst, Pommes oder Waffeln versorgt.